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Zwölfuhrläuten Seeshaupt in Oberbayern

1850 brachte das erste Dampfschiff Reisende über den Starnberger See: die Annäherung von Norden bietet den schönsten Blick auf Wasser und Berge. Einen eigenen Zauber entfalten die Osterseen, die malerisch in Wald und Moore eingebettet sind. Dazwischen liegt Seeshaupt - ein Ort mit südlichem Flair und bayerischer Bodenständigkeit, mit einer Gästeinformation im Hofladen und einem prächtigen Schaugarten.

Von: Marianne Bitsch

Stand: 01.01.2007 | Archiv

Die Seenlandschaft vor den Bergen lockte Sommerfrischler an und begeisterte Künstler. Betuchte Münchner bauten sich am Ufer ihre Sommerhäuser, die sich im Grün von Gärten und Parks verstecken. Die breite Hauptstraße verdankt Seeshaupt einer Katastrophe: 1815 legte ein Brand zwei Drittel des Dorfes in Schutt und Asche.

Geläut aus der Nachkriegszeit

Die Kirche St. Michael, die weithin sichtbar über dem Ufer steht, war beim Brand glimpflich davongekommen: nur Turmhaube und Kirchendach mussten erneuert werden und die Glocken waren geschmolzen. Das jetzige vierstimmige Geläut stammt aus der Nachkriegszeit. Vom hohen Alter der Kirche zeugen nicht nur das Michaelspatrozinium, sondern auch Reste einer romanischen Chorturmanlage in Turm und Annakapelle. Die daneben angebaute gotische Kirche wurde im Frühbarock mit Wessobrunner Stuck mit Rosetten und Fruchtgehängen geschmückt.

Erweiterung 1909

Der heutige einheitlich barocke Eindruck entstand erst bei der Erweiterung von 1909, als ein neues Langhaus in frühbarockem Stil angebaut wurde. Auch Altäre, Kanzel und Orgel mit ihren reichen Aufbauten, Figuren und Engeln wurden neu geschaffen und verbinden sich nahtlos mit originalen Kunstwerken wie dem Annenaltar und der Figurengruppe im Hochaltar: Sie zeigt den Erzengel Michael, wie er den Sündern mit dem Flammenschwert droht. Auf Fürbitte Mariens aber hebt Christus die Hand und lässt den strafenden Engel innehalten.


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