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Zwölfuhrläuten Schönberg in Oberbayern

Wer - vielleicht angelockt vom schönen Klang der drei neuen, in Passau gegossenen Glocken - die 1866 eingeweihte Schönberger Maria Himmelfahrtskirche erstmals betritt, wird nicht wenig überrascht, wenn nicht verblüfft sein. Nichts von dem, was einer sich in der kleinen, inmitten des Pfaffenwinkler Bergdörfleins gelegenen Dorfkirche erwartet, trifft er an.

Von: Georg Impler

Stand: 05.02.2012 | Archiv

Dafür hat Expositus Albert Zigon gesorgt, Seelsorger in den 50er Jahren. Von eigener Hand, so erinnert man sich in Schönberg, habe er an einem Herbsttag 1957 die Axt an die nach dem damaligen Zeitgeschmack für "künstlerisch wertlosen" gehaltenen Altäre gelegt und selbige schulofenfertig zerkleinert.

Neue, aussdrucksstarke Plastiken

Andere sagen, er habe die gesamte ursprüngliche Nazarenerausstattung einfach vor der Friedhofsmauer verbrannt. Ersetzt wurde sie von den ausdruckstarken, vollplastischen Holzarbeiten des Oberammergauer Bildhauers Hans Schweighofer, dem angesehenen und weithin bekannten Initiator der Reformpassion von 1977. Man hatte die neuen Skulpturen in Schönberg mit der Zeit dann doch schätzen gelernt, da wurden sie kürzlich völlig neu gefasst – genauer gesagt, gekalkt - in Weiß und Rauchblau - was wiederum zu einigem Erstaunen bei den Kirchgängern führte. Die zurückhaltenden Fassungen sollten dem harmonischen Innenraum des Schönberger Gotteshauses entgegenkommen. Besonders deutlich wird dies bei der überlebensgroßen Darstellung der von Engeln begleiteten Himmelfahrt Mariens hinter der Steinmensa des Altares.

Anmutiger Berg

Schönberg wird in einem herzoglichen Urbar bereits im 13. Jahrhundert als "Schonenperch" erwähnt und schon damals hat man hervorgehoben, was jeden Besucher des heute politisch zu Rottenbuch gehörenden Dorfes immer noch überwältigt: Der Ausblick von diesem "mons venustus", wie er in einer uralten Pfarrmatrikel genannt wird, dem anmutigen Berg, über das Hügelland bis zum Ammergebirge.


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