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Zwölfuhrläuten Prien am Chiemsee in Oberbayern

Der Markt Prien liegt am westlichen Ufer des Chiemsees vor der Kulisse der Chiemgauer Alpen. Er geht vermutlich zurück auf eine Gründung der Falkensteiner Grafen, denen um 1158 das Vogteirecht verliehen wurde. Schon um 1200 wurden erste Pfarrer genannt.

Von: Michael Mannhardt

Stand: 15.08.2009 | Archiv

Seit dem Jahr 1421 war die Priener Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt dem Augustinerchorherrenstift Herrenchiemsee inkorporiert und blieb es bis zur Säkularisation. Unter Einbezug spätgotischer Mauerteile und des gedrehten, nadelspitzen Turmhelms, den man vom alten auf den neuen Turm hinüber schob, entstand nach 1735 der heutige lichte Kirchenraum.

Künstlerischer Reichtum

Wer das Gebäude in der Ortsmitte betritt, dem bestätigt sich, dass er in einem Gotteshaus steht, das zu den schönsten der Region zählt. Zahlreiche Kunstwerke überraschen den Besucher. Den geräumigen Saal schmücken Stuckaturen von Johann Baptist Zimmermann, der auch das große Deckenfresko der "Seeschlacht von Lepanto" schuf. Die Marmoraltäre stammen vom Salzburger Künstler Georg Doppler. Sie erinnern an die bis ins 19. Jahrhundert währende kirchliche Zugehörigkeit des Chiemgaus zum Erzbistum Salzburg mit seinem Suffraganbistum Chiemsee, dessen Kathedrale sich auf der Herreninsel befand.

Ein prächtiges Geläutensemble

Heute tönen sechs Bronzeglocken der Priener Pfarrkirche hinüber zur ehemaligen Domkirche von Herrenchiemsee. Das Grundgeläute, welches auf "B" aufbaut, entstand in den Jahren 1952/59 in Erding. Erst vor wenigen Jahren kamen noch einmal zwei neue Glocken hinzu. Damit entstand ein außergewöhnlich prächtiges Geläutensemble, das beinahe liedhaft über den See schallt und eine reiche kulturelle Geschichte und Gegenwart anklingen lässt.


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