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Zwölfuhrläuten Lippertskirchen in Oberbayern

Im südwestlichen Rosenheimer Land, zu Füßen des Wendelsteins, erstreckt sich eine noch weitgehend intakte, bäuerliche Kulturlandschaft. Besonders reizvoll wirkt dieser Landstrich im Frühjahr, wenn oben auf den Bergen noch Schnee liegt und unten im Tal bereits die Obstbäume in vollster Blüte stehen.

Von: Michael Mannhardt

Stand: 09.05.2010 | Archiv

Einen besonderen Akzent setzen die Kirchen mit ihren Türmen, die Filial- und Wallfahrtskirche von Lippertskirchen macht da keine Ausnahme. Sie steht, umgeben von wenigen Häusern in exponierter Lage auf einem Geländevorsprung und grüßt weit ins Land. Die Kirchengründung reicht vermutlich bis in das 8. Jahrhundert zurück.

Neubau im 15. Jahrhundert

Nach 1.000 wird ein gewisser Dietpert genannt, der in Verbindung mit dem Tegernseer Ministerialengeschlecht der Diepertskircher gebracht wird. Der Ortsname kann wohl von diesem Geschlecht abgeleitet werden und lässt auf eine Eigenkirche schließen. 1349 wird eine Kapelle genannt. Im 15. Jahrhundert erfolgte ein Neubau.

Gotische Wurzeln

Heute verrät noch der stattliche Satteldachturm mit seinen spitzbogigen Schallfenstern, dass das Gotteshaus bis in die Gotik zurückreicht. Nach 1778 erweiterte und überformte der Hofmaurermeister Franz Anton Kirchgrabner den Bau in spätbarocker Manier. 1798 entstanden die reizvollen Deckenfresken in Langhaus und Chor sowie die Wessobrunner Stuckdekorationen.

Glocken aus Innsbruck

Die spätgotische Madonna "Maria Morgenstern" steht im Zentrum des 1783 aufgestellten Hochaltars von Joseph Götsch. Zahlreiche Votivtafeln künden von einer blühenden Wallfahrtsgeschichte. Das eindrucksvolle Geläut von Lippertskirchen - auffällig stattlich für eine Landkirche - hat beide Weltkriege überdauert. Wegen seiner Entstehungszeit und Herkunft besitzt es Seltenheitswert. Die fünf Glocken wurden im 19. Jahrhundert in der Stimmung "h", "d", "e", "fis" und "a" von Josef Grassmayr in Wilten bei Innsbruck gegossen.


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