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Zwölfuhrläuten Burghausen in Oberbayern

Dem Salz verdankt die Flussufersiedlung ihren frühen Wohlstand. Schon im 11. Jahrhundert dürfte sich Burghausen zum Markt entwickelt haben.

Von: Dorothea Baumer

Stand: 20.12.2006 | Archiv

"Schön wie ein Märchen"

Ein Bild von einer Stadt. Adalbert Stifter rühmte ihre Schönheit und Wilhelm Hausenstein staunte: "Diese Stadt ist unwahrscheinlich, merkwürdig und schön wie ein Märchen." Da ist zur einen Seite das flinke Wasser der Salzach, lange Zeit Burghausens Lebensader, zur anderen der lang gestreckte Burghügel mit seinen krönenden Zinnen, Türmen und Kapellen. Nicht mehr als ein Straßenzug dazwischen: die Altstadt mit ihren malerischen Bürgerhäusern des 15./16. und 17. Jahrhunderts. Rosa, gelb, grün und blau schimmern die typischen Inntaler Fassaden - so unversehrt, als wäre die Moderne nicht bis hierher vorgedrungen. Doch Burghausen lebt, wenn auch im Schatten einer großen Vergangenheit.

Acht Kirchen

Salz war der Stoff, dem die alte Flussufersiedlung ihren frühen Wohlstand verdankte, als Zollstation und wichtiger Verkehrspunkt an der Salzachstraße. Schon im 11. Jahrhundert dürfte sich Burghausen zum Markt entwickelt haben, im 12. zur Stadt. Ende des 16. Jahrhunderts, in einer Zeit, da andere Orte erst aufblühten, hatte die Residenzstadt der Wittelsbacher ihre Glanzzeit bereits hinter sich. Acht Kirchen versammelt die Altstadt heute noch auf engstem Raum. Unübersehbar das Wahrzeichen: Die Pfarrkirche Sankt Jakob.

St. Jakob

Ihr mächtiger grauer Turm mit zweifach geschnürter barocker Zwiebel grüßt schon von weitem. Im Jahr 1140 wurde die dreischiffige Basilika geweiht. Doch der ursprüngliche Bau hat nicht überdauert. Zwei verheerende Stadtbrände, 1353 und 1504, zwangen zu Neubau und teilweisem Wiederaufbau. Nach einem Einsturz im 19. Jahrhundert wurde eine schlichte neugotische Ausstattung angeschafft. Zweifellos zu den kostbarsten Zeugen der Vergangenheit zählen die jahrhundertealten, überaus kunstvollen Grabsteine im Innern und an der Außenwand der Kirche.


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