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Zwölfuhrläuten Staudach in Niederbayern

So etwas wie St. Corona sieht man auch nicht alle Tage. Eine, im wörtlichen Sinn, wirklich merkwürdige Kirche. Sie steht, gleich einer niederbayerischen Variante von Big Ben, in dem ehemaligen Bauernweiler Staudach und schaut ganz anders aus, als andere altbairische Landkirchen

Von: Regina Fanderl

Stand: 14.05.2017 | Archiv

Ein monumentaler Rohziegelbau mit viergeschossigem Satteldachturm streckt sich da  - in seinen wesentlichen Bestandteilen seit dem Jahr 1490 - in den Himmel.

Alte Figuren-Wallfahrtsgruppe

Ein für ländliche Verhältnisse prachtvolles Kirchenportal mit Spitzbogen führt in eine dreischiffige Halle und in einen eingezogenen Chor – beide überdacht von prächtigen Kreuzgewölben mit schlanken, eleganten Rauten. An der nördlichen Chorwand gibt eine über 500 Jahre alte Figurengruppe, das Wallfahrtsbild, Aufschluss über dieses ungewöhnliche Bauwerk. Sie stellt die heilige Corona, die Kirchenpatronin dar. Mit Krone und Zepter, Münze und dem knienden Bettler.

Märtyrin für Geldangelegenheiten

Die Wallfahrt zu der legendären frühchristlichen Märtyrin, die bei Geldangelegenheiten angerufen wird, muss schon gleich mit dem Kirchenbau eingesetzt haben. Im Chor und hinter dem Hochaltar sieht man Mauerinschriften in Rötel, mit denen sich Wallfahrer schon 1488 verewigt haben.
Im 15. Jahrhundert stand die Corona-Verehrung in größter Blüte. Kaiser Karl IV. brachte im Jahre 1355 Reliquien der legendären Volksheiligen in den Prager Dom. So fand der Corona-Kult über Böhmen und Niederösterreich auch ins südöstliche Bayern. Und ist der nun einleuchtende Grund für den stattlichen Kirchenbau, der zusammen mit dem eigenwilligen alten Pfarrhaus noch heute das Ortsbild von Staudach prägt.

Der Gedenktag der heiligen Corona ist der 14. Mai, ein Tag der noch heute festlich gefeiert und von den drei Glocken der stattlichen Kirche feierlich eingeläutet wird.


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