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Zwölfuhrläuten Nürnberg-Gleishammer in Mittelfranken

Die Geschichte der Pfarrei St. Kunigund in Nürnberg-Gleishammer ist seit ihrer Gründung eng mit dem Jesuitenorden verbunden.

Von: Regina Fanderl

Stand: 05.03.2017 | Archiv

Nachdem es der Gesellschaft Jesu 1917 durch die Aufhebung der "Jesuitengesetze" wieder erlaubt war, im Deutschen Reich Niederlassungen zu unterhalten, übernahm der Orden den neuen Seelsorgebezirk in Gleishammer, einem Stadtteil südöstlich der Nürnberger Altstadt. Dort hatten sich im Zuge der Industrialisierung viele Arbeiter aus dem fränkischen und oberpfälzischen Umland niedergelassen.

Notkirche in Baracke des Seuchenlazaretts

Tatkräftig gingen die Jesuiten 1921 ans Werk. Erst gab es nur eine Notkirche in einer Baracke des Seuchenlazaretts auf dem Ludwigsfeld. Sie wurde 1921 der vor allem im Bistum Bamberg hochverehrten Heiligen Kunigunde geweiht.
Rasch entwickelte sich ein aktives religiöses Leben mit verschiedenen Vereinen und einer engagierten Jugendarbeit.

Neoromanische Basilika

Eine richtige Kirche wurde schließlich 1934/35 gebaut. In knapp 14 Monaten entstand die Basilika im neoromanischen Stil, deren Innenraum durch seine Größe und Schlichtheit beeindruckt. Der Blick richtet sich auf eine Kreuzigungsgruppe im Altar- und Chorraum und auf das Altarbild mit der Darstellung des letzten Abendmahls.

Läuten für Menschenrechte

Das Geläut von St. Kunigund befindet sich im mächtigen Ostchorturm mit dem niedrigen Pyramidendach. Die erste Glockengeneration aus der Gießerei Petit & Gebr. Edelbrock im westfälischen Gescher,  bestand aus fünf Glocken. Davon mussten vier im 2. Weltkrieg abgeliefert werden, eine davon überstand die Kriegswirren. Seit 1962 ist das Geläut wieder komplett.
Unter dem Motto "Gleißhammer ist bunt – ein Stadtteil für Menschenrecht"  rufen die Glocken von St. Kunigund nicht zur zum Gottesdienst, sondern erinnern an die Würde aller Menschen und den gegenseitigen Respekt.

 


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