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Zwölfuhrläuten Nürnberg-Kornburg in Mittelfranken

St. Nikolaus ist der unumstrittene Mittelpunkt von Kornburg. In nächster Nachbarschaft zu einer Bar, zur Gaststätte Orgelstüberl, einem Kuhstall und dem ehemaligen Mesnerhaus, dem auch das örtliche Gefängnis angeschlossen war, steht sie mitten im Leben.

Von: Susanne Zimmer

Stand: 08.01.2017 | Archiv

Mühsam schlängelt sich der Verkehr um die Kirchhofmauer. Standfest und das bereits seit 1.000 Jahren.

Schutz im 30-jährigen Krieg

Die Kirchengemeinde gab es wohl schon um das Jahr 1070. Damals stand auf dem altehrwürdigen Kirchplatz im Herzen des Dorfes die Johanniskapelle. Auf ihren Fundamenten ruht St. Nikolaus. Zu Beginn des 30-jährigen Krieges konnten die Kornburger in ihrer Kirche noch Schutz finden. Das gesamte Hab und Gut versuchte man in Sicherheit zu bringen. Möbel, Betten und Hausrat sollen dem Pfarrer sogar den Weg zur Kanzel versperrt haben. Beim Herannahen des gewaltigen Heeres von Wallenstein flüchteten die verzweifelten Dörfler aber dann doch hinter die starken Mauern Nürnbergs und mussten von dort hilflos den Feuersturm verfolgen, dem fast die gesamte Gemeinde zum Opfer fiel.

Neubau St. Nikolaus

Mühsame Zeiten für die Gläubigen. So schrieb der Pfarrer von Kornburg 1680 betrübt. Gering und schlecht sei der Ort, genauso wie Besoldung und Akzidenzien, die gelegentlich einkommenden Gebühren. Doch 1740 erstand St. Nikolaus neu aus dem roten Sandstein der Region als einzige typische Markgrafenkirche Nürnbergs mit der Kanzel über dem Altar.
Zwei der drei Glocken stammen noch aus dieser Zeit. Allein in der Glockenstube im ersten Stock des Turms ist es jetzt still geworden. Denn heutzutage müssen sich die Kornburger und Worzeldorfer Läutebuben nicht mehr um das Zehnerl streiten, das es für jeden Einsatz beim Läuten zur Aufbesserung des Taschengelds gab.


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