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BR Heimat - Heimat lesen Julius Kreis: "Mei Ruah möcht i ham" (1)

Chrisitan Jungwirth | Bild: Chrisitan Jungwirth

Sonntag, 12.03.2017
20:05 bis 21:00 Uhr

BR Heimat

Ab heute wird es in "Heimat lesen" frühlingshaft leicht. Bis Ostern hören Sie Geschichten von Julius Kreis, es liest Christian Jungwirth. Alle Folgen sind als Podcast verfügbar.

Der Autor unserer Wahl ist der Münchner Schriftsteller Julius Kreis - ein ebenso feinsinniger wie scharfzüngiger Beobachter seiner Zeit.

Welches ist seine Zeit? Julius Kreis wird am 31. August 1891 in München geboren. Er arbeitet als Volksschullehrer, muss den Beruf aber wegen eines Herzleidens früh aufgeben. Dafür entscheidet er sich für ein Akademiestudium als Grafiker und beginnt, als freier Schriftsteller, Zeichner und Buchillustrator an der Isar zu wirken.

Erste literarische Auffälligkeiten erscheinen in den „Fliegenden Blättern“ und der „Münchner Illustrierten Zeitung“. Später schreibt Kreis auch für die Zeitschrift „Jugend“ und die „Münchner Zeitung“. Seine Ausbildung als Grafiker ist wertvoll, der Literat kann seine erscheinenden Werke oft selbst illustrieren. 1920 veröffentlicht Julius Kreis das satirische Buch "Der umgestürzte Huber", es zählt in der Nachschau zu seinen besten Werken. Als Bewunderer seines Schaffens gilt der aufstrebende junge Dichter Eugen Roth.

Einen schreiberischen Gedenkstein setzt sich der Autor mit vielen Geschichten, die er im Buch "Ringspiel des Alltags" herausbringt. Erscheinen wird das Buch erst nach seinem Tod. Julius Kreis stirbt früh, am 31. März 1933, kurz nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten, in München. Danach gerät der Oberbayer allerdings relativ schnell und nachhaltig in Vergessenheit.

Wir ändern das ab heute und bringen etliche Possen und Gschichterln aus dem eher unbekannten Werk mit dem urbayerischen Titel "Mei Ruah möcht i ham" . Dieses Buch erschien Mitte der 1920er Jahre, dafür nutzte der Autor ausnahmsweise nicht sein Kolumnen-Pseudonym Justus Guckindluft, sondern seinen richtigen Namen Julius Kreis, und es enthält feinsinnige und gelegentlich auch sozialkritische Beobachtungen, die meist im Münchner Alltag angesiedelt sind. Hier hat sich Julius Kreis auch die meiste Zeit seines Lebens aufgehalten, hat gelebt, erlebt, notiert und illustriert...