BR Heimat

Bayern - Land und Leute Fredl Fesl zum 70. Geburtstag am 7. Juli (2)

Fredl Fesl bei einer Vernissage von Wolfgang Prinz (2017) | Bild: picture alliance/Eventpress/Hannes Magerstaedt

Sonntag, 09.07.2017
15:05 bis 16:00 Uhr

BR Heimat

Der König von Bairisch-Absurdistan - 2. Teil
Die zwei Leben des Fredl Fesl
Wiederholung von 13.05 Uhr, Bayern 2
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Er ist ein Mann mit vielen Begabungen - als Handwerker und Erfinder, als Waller-Angler und Baggerfahrer, als Wort-Artist und nicht zuletzt als Komödiant, im Leben und viele Jahre lang auch auf der Bühne. Was Fredl Fesl anpackt, wird meistens schräg; manchmal sogar schief. Aber es funktioniert nicht selten viel besser als bei den "geraden" Leuten.

Schon der Beginn seiner Karriere war reichlich ungewöhnlich. Als junger Mann hatte der Sohn eines Wirts und Berufsmusikers schon viele Tätigkeiten ausprobiert, bevor er eines Tages in den 1970er Jahren mit seinem Gitarrenkoffer, den er stets dabei hatte, um den Eintritt zu sparen, auf die Kleinkunstbühne des "Song Parnass" hinauf musste. Völlig überraschend, weil die Musiker des Abends wegen einer Autopanne nicht kamen. Fesl nahm die Herausforderung an und begeisterte sein Publikum mit minutenlangen Vorreden und eher kurzen bayerischen Liedern. Beides war geprägt von einem absurd erscheinenden Witz, der nur auf den ersten Blick harmlos daher kommt.

Manche haben Fesl als Blödel-Barden mit der Prinz-Eisenherz-Frisur gesehen. Andere erkannten aber auch den ab- und hintergründigen Humor eines bairischen "Melankomikers". Mit Songs wie dem "Anlassjodler", dem "Fensterstock Hias", dem "Taxilied" oder dem edlen "Ritter Sepp" eroberte Fesl erst die Kleinkunstbühnen und bald auch die Konzertsäle und das Fernsehpublikum. "Weil er immer so unverständliche Sachen sang, wurde bald alle Welt auf ihn aufmerksam" - diese Songzeile aus dem Fesl-Lied "Der Cowboy" hat autobiografische Qualität. Bald herrschte der König von Bairisch-Absurdistan weit über Bayerns Grenzen hinaus, indem er die Menschen überall zum Lachen brachte.

Doch dann plötzlich die Absurdität des Lebens: Diagnose Morbus Parkinson. Mit ihr beginnt Fesls zweites Leben: Nicht immer lustig. Aber auch nie ganz ohne Humor. Zum siebzigsten Geburtstag des Künstlers am 7. Juli lässt Thomas Grasberger die beiden Leben des Fredl Fesl akustisch Revue passieren.