Bayern 2 - radioWissen


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Tricks im Pflanzenreich

Von: Christian Sepp / Sendung: Susi Weichselbaumer

Stand: 29.07.2016 | Archiv

Mensch, Natur und UmweltMS, RS, Gy

Wer denkt, nur der Mensch arbeite mit Täuschungen und Tricks, der hat weit gefehlt. Wenn Pflanzen so tun, als wären sie Kieselsteine, oder wenn Blüten sich als verwesendes Fleisch ausgeben, dann spricht man von Mimese und Mimikry.

Mimese und Mimikry - eine Begriffsklärung

Im Laufe der Evolution haben einige Pflanzen, ebenso wie manche Tiere, ihr Aussehen und ihre Signale angepasst, um sich vor Fressfeinden zu schützen oder um Insekten zur Bestäubung anzulocken. In der Biologie benutzt man dafür die Fachtermini Mimese und Mimikry. Zum besseren Verständnis der unterschiedlichen Begrifflichkeiten ist es hilfreich, die Rolle des Signalempfängers einzunehmen. Tarnung bedeutet aus der Sicht des Betrachters, dass er das Zielobjekt oder den Zielorganismus weniger gut entdecken kann. Werden zur Tarnung für den Signalempfänger uninteressante Objekte nachgeahmt, dann spricht man von Mimese. Wird das Signal für den Empfänger verfälscht, so dass dieser nicht mehr zwischen dem ursprünglichen und dem imitierten Signal unterscheiden kann, dann spricht man von Mimikry. Hierbei wird zwischen Schutzmimikry und Lockmimikry unterschieden. Bei der Schutzmimikry werden Signale nachgeahmt, die dem Empfänger signalisieren, dass das Objekt gefährlich oder ungenießbar ist. Bei der Lockmimikry hingegen werden Signale imitiert, die den Empfänger anlocken sollen.


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