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Vom Blick in die Seele der Tiere

Von: Prisca Straub

Stand: 05.12.2018 | Archiv

Mensch, Natur und Umwelt/Ethik und Philosophie HS, RS, Gy

Er redete mit dem Vieh, den Vögeln und den Fischen: Schon in seiner Kindheit bedeuteten Konrad Lorenz Tiere mehr als enge menschliche Freunde - und so widmete er Jahrzehnte der Beobachtung von wilden Graugänsen. Das Gänsekind Martina wurde durch ihn weltberühmt, und Lorenz selber bekam für seine wissenschaftliche Arbeit 1973 den Nobelpreis.

"Wiwiwiwi" - ein zaghafter Ruf, der auch einen gestandenen Verhaltensforscher nicht unberührt lässt. Vor allem, wenn er wie Konrad Lorenz von dem kleinen Graugansküken, das da so einsam ruft, als Mama adoptiert wurde. Auf Schritt und Tritt lief ihm das Federknäuel nach. Auf den ersten Blick mag dies art-untypisch wirken. Doch das Phänomen der Prägung gehörte zu den Kernpunkten der Lorenzschen Arbeit. Sein halbzahmes Geflügel ermöglichte ihm grundlegende Einsichten: in Schlüsselreize, Leerlaufhandlung und Instinkttheorie. Forschungen, für die der Gänsevater im Jahr 1973 sogar den Nobelpreis erhielt – zusammen mit Nikolaas Tinbergen und Karl von Frisch. Sein Verhalten während des Zweiten Weltkriegs wurde später freilich kontrovers diskutiert.


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