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Triumph und Scheitern

Christoph Kolumbus Triumph und Scheitern

Stand: 10.07.2017

Kolumbus und seine Begleiter erblicken Amerika, Kupferstich um 1800 | Bild: picture-alliance/dpa

Anfang Januar 1493 tritt Kolumbus die Heimreise an, am 15. März erreicht er den Hafen von Palos. Isabella und Ferdinand empfangen den Kapitän in Barcelona, er darf an der Seite des Herrscherpaares Platz nehmen und wird mit Ehrungen überhäuft. Die Ausbeute seiner Fahrt - eine Handvoll Eingeborene, ein paar Dutzend bunte Vögel, Gewürzproben und etwas Goldstaub - ist gering. Aber es besteht die Hoffnung auf mehr, noch gibt es vage Hinweise auf Goldvorkommen.

Eine erste Folge der Fahrt des Kolumbus ist die Festlegung der Machtbereiche Spaniens und Portugals. Papst Alexander VI. (Borgia) zieht mit der Bulle "Inter Caetera" noch im Jahr 1493 eine Trennlinie für weitere Entdeckungen auf 38° westlicher Länge. Nach Protesten Portugals einigt man sich 1494 im Vertrag von Tordesillas auf den Meridian 46°37'W - Spanien hat nun im Westen, Portugal im Osten der Neuen Welt freie Hand. Das im Jahr 1500 entdeckte Brasilien darf sich Portugal einverleiben.

Auf dem Weg ins Chaos

Bald bricht der Admiral wieder in die Neue Welt auf - diesmal mit 17 Schiffen, zahlreichen Soldaten, Siedlern für neue Kolonien, Pferden und Kampfhunden. Erkundungstouren führen ihn zu den Kleinen Antillen, nach Jamaika, Trinidad und zur Orinoco-Mündung. Mit üppigen Goldlieferungen kann Kolumbus nicht dienen, stattdessen schickt er Schiffe mit Sklaven und Nachschubforderungen nach Spanien. Kolumbus' Stern beginnt zu sinken.

Dem Admiral und Vizekönig mangelt es an Management- und Führungsqualitäten, auf Hispaniola toben Machtkämpfe. Zudem provozieren die rücksichtslos-brutalen Goldsucher Eingeborenenaufstände. Dem Vizekönig gelingt es nicht, die Lage zu beruhigen. Ein vom Hof gesandter Untersuchungsrichter, Francisco de Bobadilla, entmachtet Kolumbus im Herbst 1500, lässt ihn in Ketten legen und schickt ihn nach Spanien zurück. Am Hof ist Schadensbegrenzung angesagt. Kolumbus wird rehabilitiert und erhält eine Entschädigung, darf aber nicht mehr reisen. Sein Nimbus ist zerrüttet, zumal der Portugiese Vasco da Gama 1498 einen Seeweg nach Asien gefunden hat.

Kolumbus' letzte Fahrt

1502 darf Kolumbus erneut in See stechen, vermutlich hofft die spanische Führung, ihn auf diese Weise elegant zu entsorgen. Honduras, Nicaragua, Costa Rica und Panama kann Kolumbus der Liste seiner Entdeckungen hinzufügen. Erstmals betritt er amerikanisches Festland, doch seine Asien-Visionen lassen ihn nicht los. Hinweise auf das hoch entwickelte Mexiko und den Pazifischen Ozean ignoriert er. Ein Jahr lang, von Juni 1503 bis Juni 1504 sitzt er nach einem Schiffbruch auf Jamaika fest. Im November 1504 kehrt er mit leeren Händen nach Spanien zurück. Krank und verbittert sieht er seinen Ruhm verblassen. Er stirbt am 20. Mai 1506. Seine Entdeckung, der neue Erdteil, wird 1507 nach einem anderen benannt: Amerigo Vespucci.

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