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Materialien für den Schulunterricht

"Das Recht auf Widerstand" zum Downloaden Materialien für den Schulunterricht

Stand: 04.01.2017

Unterricht in einer Schulklasse | Bild: colourbox.com

Lebensbezug / Die Sendung im Unterricht

"Ruhe ist die erste Bürgerpflicht" oder "Gehorsam ist des Christen Schmuck" sind Merksätze einstiger Untertanenkultur in Deutschland. Doch der brave Bürger hat sich gewandelt. Wer heute mit irgendwas unzufrieden ist - die Spanne reicht vom Bauvorhaben der Gemeinde bis hin zur Flüchtlingspolitik der Bundesregierung - schwadroniert schnell vom "Widerstand".
Schülerinnen und Schüler sollten sich nach dem Hören der Sendung mit den Voraussetzungen eines überzeugenden Widerstands befassen. Wer Widerstand leisten möchte, braucht fundierte Wertvorstellungen, Gemeinsinn und Verständnis für die Würde des Menschen. Angehende Widerständler benötigen, bevor sie aktiv werden, Informationen aus verschiedenen Quellen, sie müssen Argumente abwägen und dürfen sich nicht auf einseitig-irrationale Informationen aus dem Netz verlassen. Und natürlich sind Obstruktion und Gewalt im demokratischen System ausgeschlossen.
Dabei bietet es sich an, im Unterricht zu zeigen, wie gut gemeinter Widerstand aus dem Ruder laufen kann. In Westdeutschland begann der Kampf um die Kernenergie (Beispiel Brokdorf) in den 1970er Jahren mit einer Reihe friedlicher Proteste. Dann schlugen einige Kernkraftgegner einen gewalttätigen Kurs sein, Molotowcocktails flogen. Die die Staatsgewalt reagierte mit Härte. Bald war das politische Klima vergiftet, Freund-Feind-Denken machte sich breit.
Ein weiteres Thema, das die Sendung anspricht, ist die Veränderung des Widerstands in Zeiten der Globalisierung (Audioclip 2). Viele Entscheidungen fallen heute nicht mehr auf nationaler Ebene. Regierungen stimmen sich unter anderem mit multinationalen Konzernen und Bürokratien wie dem EU-Apparat ab. Für Widerständler genügt es nicht mehr, sich lokal zu organisieren, sie müssen globale Zusammenschlüsse bilden.

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