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Auf dem Weg zu einer animalischen Ethik Glossar

Stand: 10.09.2017 | Archiv

Person / BegriffErklärung
Bentham, Jeremy
(1748-1832)
Bentham war ein englischer Jurist, Philosoph und Sozialreformer. Er gilt als Begründer des klassischen Utilitarismus und Vordenker des modernen Wohlfahrtstaates. Seiner Zeit weit voraus forderte er allgemeine Wahlen, das Frauenwahlrecht, die Abschaffung der Todesstrafe, die Legalisierung von Homosexualität, die Pressefreiheit und Rechte für Tiere. Bentham war der Kopf der "Radicals", die die englische Innenpolitik nachhaltig beeinflussten und später in der "Liberal Party" aufgingen. Durch seine zahlreichen Anhänger, zu denen auch der Philosoph John Stuart Mill (1806-1873) zählt, hatte seine Lehren nachhaltigen politischen Einfluss.
Singer, Peter
(*1946)
Peter Singer ist ein australischer Philosoph und Ethiker. Er ist jüdischer Abstammung, seine Eltern flüchteten vor den Nationalsozialisten aus Wien nach Australien, wo Singer geboren wurde. Sein 1975 erschienenes Werk "Animal Liberation" gilt als maßgebliches Werk in der Diskussion über den moralischen Status von Tieren in der Tierrechtsbewegung. Es wurde über eine halbe Millionen Mal verkauft und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Singer trug damit zum Entstehen der modernen Tierrechtsbewegung bei.
Martin’s Act
(1822)
Eigentlich "Act for the Prevention of Cruel and Improper Treatment of Cattle“, nach seinem Initiator auch "Martin’s Act" genannt. Der irische Parlamentarier Richard Martin (1754-1834) setzte sich sein Leben lang für die Rechte von Tieren ein. So erwirkte er auch die erste geschichtlich belegte Verurteilung eines Menschen vor Gericht wegen grausamer Behandlung von Tieren. Aufgrund seines Engagements bekam er vom englischen König den Spitznamen "Humanity Dick" (Dick ist die englische Kurzform für Richard).
SpeziesismusZu Deutsch etwa: Artenarroganz. Dieser Begriff wurde erstmals 1970 durch den britischen Psychologen Richard Ryder (*1940) verwendet. Ryder stellte seine Tierversuche ein, nachdem er zu der Überzeugung gekommen war, dass Tierversuche unmoralisch seien. Seine Ideen und der Begriff Speziesismus wurden durch das Buch "Animal Liberation" von Peter Singer populär. Beide Autoren verstehen den Speziesismus als Unterdrückungsform mit Parallelen zum Rassismus und Sexismus unter Menschen.

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