Zündfunk: Herzlichen Glückwunsch zum Einzug der PARTEI in den Kreistag. Hast Du schon gefeiert?

Helena Arndt: Wir haben natürlich in der Parteimanier ausgiebig gefeiert, klar. Wir freuen uns natürlich sehr über diesen Erfolg. Unser Auftrag, die Befreiung des Kreistages von der NPD, ist uns geglückt. Ich schätze mal, wir waren in der Lage die Protestwähler zu mobilisieren, die sonst nicht zur Wahl gegangen wären.

Wer ist denn Eure Klientel?

Unsere Klientel sind Menschen, die lustig drauf sind, kritisch die Gesellschaft hinterfragen und sich in der Regel mit der Politik der etablierten Parteien nicht identifizieren können.

Euer Wahlprogramm ist wahnsinnig kurz und prägnant und jeder Satz ist mit einem Ausrufezeichen versehen: „Glitzerdinge für alle!“, „Holi-Festival im eingemauerten Ostviertel!“, „Göttinger Zoo für unschöne Tiere!“ Und auch „Quote harter Frauen in Göttinger Burschenschaften“. Freust Du dich darauf, diese Forderungen jetzt umzusetzen? Und vor allem: Was gehst Du als erstes an?

Helena Arndt sitzt jetzt für Die PARTEI im Göttinger Stadtrat

Naja, „Glitzerdinge für alle“, das war unser Wahlversprechen, das wir, im Gegensatz zu anderen Parteien schon vor der Wahl eingelöst haben. Wir haben Göttinger Haushalte flächendeckend mit Glitzerdingen versorgt. Das sind verharzte Einhorntränen. Man kann sie online bestellen, aber hey, die bringen Glück!

Und was hat es mit der „Quote harter Frauen in Göttinger Burschenschaften“ auf sich?

Göttingen ist ja mega links drauf. Die Leute, die in einer Verbindung sind, werden regelmäßig verprügelt  und deswegen sind wir dafür, dass die Verbindungen geschützt werden. Die Frauen sollen das gewährleisten.

Was wird deine erste Amtshandlung sein, Du bist ja in den Stadtrat gekommen?

Der Marabu: Potentieller Kandidat für den "Zoo unschöner Tiere"

Meine erste Amtshandlung wird sein, dass ich mich erst mal da auf den Stuhl setze – und einen Antrag auf den „Göttinger Zoo für unschöne Tiere“ vorlese. Da muss noch viel Arbeit getan werden. Wir wollen prüfen, ob es möglich ist, einen Zoo für unschöne Tiere einzurichten. Das würde Touristen anziehen. Wir haben hier so unnötige Dinge wie einen Golfplatz – wer braucht schon einen Golfplatz in Göttingen?

Welche Tiere kommen in den „Zoo für unschöne Tiere“?

Da haben wir Vorschläge. Ich bin sehr dafür, dass da die Bio-Seegurken reinkommen. Dann müssen da auf jeden Fall die Marabus rein. Bei den Wombats sind wir gespalten.

Ihr freut euch darauf Realpolitik zu machen?

Wir freuen uns darauf, dass wir Verwirrung stiften können.

In einer früheren Version stand "Die PARTEI kegelt NPD aus Göttinger Stadtrat", es handelt sich aber um den Kreistag. Wir bitten diesen Fehler zu entschuldigen.