Bayern 2 - Zeit für Bayern


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Genial oder museal? Die Kunststadt München einst und heute

München ist eine der großen Kunstmetropolen der westlichen Welt. Bis ins 20. Jahrhundert hatte die Stadt eine florierende und lebendige Künstlerszene. Vor allem Maler und Bildhauer zog es in die königliche Residenzstadt. Und heute? Heute, behaupten Kritiker, hat München keine Künstler mehr, sondern nur noch Ausstellungen.

Stand: 19.07.2015 | Archiv

Ohne den Maler Johann Georg von Dillis gäbe es die Alte Pinakothek in der Münchner Barerstraße vielleicht gar nicht.

Der königlich-bayerische Kunstsammler

Grabmal von Johann Georg von Dillis auf dem Alten Südfriedhof in München.

Mit seiner eigenen Kunst zu Lebzeiten nicht sehr erfolgreich, trat Dillis als kurfürstlicher Bilder-Galerie-Inspector in den Dienst des Staates. Ein Kunstagent und Museumsdirektor des 19. Jahrhunderts also, der unter König Ludwig I. die Konzeption für die Alte Pinakothek erarbeitete. Inspiriert vom Louvre in Paris wirkte Dillis wesentlich am Ausbau der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen mit.

Mythos der Kunst- und Musenstadt München

Um die Jahrhundertwende galt München als eines der großen Kunstzentren weltweit. Darüber hinaus förderten König Ludwig I. und seine Nachfolger Bildhauer und Maler in großem Stil. München war also immer eine Stadt der Künstler, auch wenn der Mythos häufig hinterfragt wurde. So schoss der Wahl-Münchner Thomas Mann in seiner Novelle „Gladius Dei“ gegen die aufgesetzt wirkende Weltläufigkeit und Rückwärtsgewandtheit der Musen-Metropole.

Wo aber steht die Kunststadt heute? Was ist aus der Maler- und Bildhauerszene geworden? Können sich junge Künstler die Boomtown überhaupt noch leisten? Musealisiert München nur vor sich hin? Oder hat die Stadt ein aktives Kunstleben? Gibt es Konzepte oder Ideen für die Zukunft? Thomas Grasberger sucht Antworten auf diese Fragen bei seinem Streifzug durch Ateliers, Museen, Kunsthandlungen, Galerien und Auktionshäuser.


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