Bayern 2 - Zeit für Bayern


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Weihnachten im Kloster Auf der Suche nach dem eigentlichen Fest

"Ich freu mich jetzt schon, dass ich nicht wie eine Wahnsinnige noch am 23. Geschenke kaufen muss und ich freu mich einfach drauf, Weihnachten mal wirklich in Stille verbringen zu können. Ausschließlich mit dem Herrn. Und die Geburt Christi zu feiern." Schwester Johanna ist Novizin bei den Vinzentinerinnen in Augsburg. Ihr erstes Weihnachten im Kloster steht bevor ...

Von: Marianne Bitsch und Rupert Waldmüller

Stand: 25.12.2010 | Archiv

Malerisch mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt präsentiert sich in den Morgenstunden das Kloster Andechs auf dem heiligen Berg. | Bild: picture-alliance/dpa

Schwester Johanna erwartet sich davon Ruhe, Frieden und Besinnlichkeit. Das Gegenteil also von all dem Glanz und Glitter, der Hektik und dem lautstarken Trubel des Konsums, der regelmäßig zu Weihnachten in den bayerischen Innenstädten Einzug hält und der mit dem eigentlichen Fest oft gar nichts mehr zu tun hat.

Wenn sich Mönche auf die Weihnachtszeit freuen, denken sie nicht an Geschenke und den Weihnachtsmann.

Auch wenn er sich draußen anschickt, das traditionelle Christkind zu verdrängen - im Kloster hat der Weihnachtsmann Hausverbot. Hier bereiten sich die Schwestern im Advent bewusst auf das Fest der Menschwerdung Gottes vor, hier lebt und erlebt man Weihnachten nach der alten Tradition. Weihnachten im religiösen Sinn, im gemeinschaftlichen Schwesternkreis sei nahezu gleich geblieben, sagt die Oberin des Augsburger Vinzentinums, Schwester Luithildis. "Und das ist für mich auch sehr wertvoll, dass hier Elemente da sind, die sich nicht der sich schnell verändernden Welt anpassen, sondern die Beständigkeit in sich haben."

Trotz Beständigkeit und Besinnlichkeit ist die Zeit vor Weihnachten auch eine arbeitsreiche Zeit: Es gilt vieles vorzubereiten, Außenstehende suchen vermehrt den Kontakt zu den Ordensleuten - und nebenher muss natürlich auch die alltägliche Arbeit erledigt werden. Die Augsburger Vinzentinerinnen etwa haben mit dem Krankenhaus, das sie betreuen, gerade in der Adventszeit viel zu tun. Erst am Heiligen Abend kehrt dort wirklich die ersehnte Ruhe ein.

Rupert Waldmüller und Marianne Bitsch haben sich in zwei bayerischen Klöstern auf die Suche nach dem eigentlichen Weihnachtsfest gemacht. Sie haben es gefunden - und erlebt, dass Weihnachten auch heute noch viel mehr sein kann als nur Kitsch und Kommerz.


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