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Ins Holz bei Schweinfurt Erlebnis Steigerwaldlehrpfad in Handthal

Die Bayerische Staatsregierung hat - um ihre Vorstellung von nachhaltiger Waldbewirtschaftung darzustellen – in Handthal im Landkreis Schweinfurt vor gut einem Jahr das sogenannte Steigerwaldzentrum eröffnet. Hier gibt es Waldführungen, Kinder können mit Materialien aus dem Wald basteln und ihre Eltern können sich über den Lebensraum Wald informieren. Norbert Steiche:

Von: Norbert Steiche

Stand: 06.12.2015 | Archiv

Jonas und Felix sind hochkonzentriert.

Ein Insektenhotel

Die beiden Buben bauen in der Werkstatt des Steigerwaldzentrums ein Insektenhotel. Auf eine Holzscheibe packen sie Moos, Schafwolle, Tannenzapfen und kleine Hölzchen. Dann nageln sie ein Drahtgitter darüber. Thomas Lurz, der Vater der beiden Jungs, ist vom Aktionsangebot im Steigerwaldzentrum begeistert

Das Insektenhotel nimmt langsam Formen an. Eine Mutter schaut ihrer Tochter wohlwollend für die Schultern. Etwas über den Wald und die Natur zu lernen, gehört fast sogar auf den Stundenplan in der Schule, sagt sie.

Das Steigerwaldzentrum hat sich gut in das trichterförmige Tal am westlichen Rand des Steigerwalds eingepasst. Der Holzkubus liegt direkt am Waldrand, mit Blick auf die Weinberge gegenüber. In den Ausstellungsräumen wird ausführlich über den Wald und seine Funktion für Trinkwasserschutz, als Wasserspeicher oder als Baumateriallieferant informiert oder über seine Bewohner, die Insekten, Vögel oder Säugetiere von Reh bis Eichhörnchen. Beeindruckend ist ein Buchenstamm, der zum Teil in Stücken durch das gesamte Gebäude reicht, inklusive seiner stattlichen Wurzel, die in Fortsetzung bis auf die Terrasse vor dem Eingang ragt.

Andreas Leyrer leitet das Steigerwald-Zentrum und dem Forstexperten ist es wichtig, die Menschen mit raus in den Wald zu nehmen.

Ein paar Meter weiter wurde ein Waldklimastation eingerichtet. Wie eine von 18 in ganz Bayern. Da werden unter anderem die Temperatur, der Regenabfluss entlang der Baumstämme oder auch der Laubfall gemessen

Die Besucher hören aufmerksam zu. Die Diskussion um das für und wider eines Nationalparks kennen die meisten. Die Bayerischen Forstbehörden wollen hier mit dem Steigerwaldzentrum für die Idee werben, dass der Wald konventionell bewirtschaftet  und gleichzeitig mit unter anderem Naturwaldreservaten Naturschutz betrieben werden kann. Christian Freiherr Truchseß von Wetzhausen  ist ein großer Waldbesitzer und erklärter Gegner einer Ausweisung von rund 11.000 Hektar Steigerwald als Nationalpark

Das Steigerwaldzentrum kommt an: Über 40.000 Menschen haben im ersten Jahr nach der Eröffnung im September letzten Jahres das Infozentrum besucht. Das sind weit mehr, als man erwartet hatte. Die Vielfalt der Informationen beeindruckt die Leute Man kann verschiedene Vogelstimmen hören und sich über Flora und Fauna im Wald informieren. Lena und Lukas haben Ferngläser in der Hand. Sie suchen mit den Augen konzentriert den Waldrand ab und sehen.


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