Bayern 2 - Zeit für Bayern


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Mythos Wandern Romantische Schnellwanderung um Pottenstein

In der Romantik wurde die Fränkische Schweiz von Poeten aus Nah und Fern erstmals richtig bereist. Wilhelm Heinrich Wackenroder und Ludwig Tieck waren hier unterwegs, ebenso August Graf von Platen, oder das fränkische Heimgewächs Jean Paul. Sie besangen die Gegend „als einen Zauberschrank, in dem sich immer neue Schubfächer auftun“. Dieser romantischen Schwärmerei hat sich für uns Tobias Föhrenbach auf einer Wanderung hingegeben.

Stand: 01.05.2016 | Archiv

Ein wunderschöner Frühlingsmorgen, wir haben frische 10 Grad. Pottenstein grüßt von seiner wunderbaren Seite, viel Sonne, ein paar Wolken sind am Himmel. Oberhalb thront die mächtige Burg Pottensteins aus dem 11 Jhr. und von hier geht’s los, entlang der Püttlach ins schöne Püttlachtal

Ein Leserbild vom Püttlachtal

Das Püttlachtal ist eines der wenigen absolut verkehrsberuhigten Täler der Fränkischen Schweiz, die Püttlach ist ein Seitenarm der Wiesent und hier an dieser Stelle,, hier in der Nähe sind die Romantiker unterwegs gewesen und haben sich von der Landschaft beeindrucken und verzaubern lassen.

"Das Rauschen eines Waldes, ein Bach, der vom Felsen fließt, eine Klippe, die im Tal aufspringt –, es kann mich in einen Taumel versetzen, der fast an Wahnsinn grenzt."

Romantiker

Es rauscht – es säuselt – es knistert – es flirrt – es summt – Romantik pur Über einen urigen Holzsteg geht es über die Püttlach.

Wandern durch das satte Grün des Püttlachtals bei Pottenstein

Wir stehen vor einer riesigen Kletterwand – mit dem Namen „Hohe Nase“ und man kann sich herleiten, woher dieser Name stammt, denn etwa in hundert Meter Höhe ragt eine riesige Steinnase aus dieser Wand heraus und ich kann mir nicht vorstellen, dass diese 150 Meter hohe Wand wirklich erklommen werden kann, aber ein sehr beliebte Kletterfelsen, gleich hier oberhalb der Püttlach. und dort kommt uns eine Wandergruppe entgegen von vier Leuten, und da wollen wir mal nachfragen, wie romantische bisher diese Wanderung für sie war

"Das romantische sind auf jeden Fall die großen Steine, allein die Felsen, die Schlucht ist so gigantisch. Auf der einen Seite ist sie irgendwie so rund und dann kommt eine Spitze, und das bemosste. Wir stellen immer wieder fest es hat an den Bäumen unheimlich viel Moos. Also es ist wirklich sehr, sehr schön muss ich gestehen. Und die Gastfreundschaft von den Einheimischen"

Tobias Föhrenbach

Die Burgruine Hollenberg

Wow, nach etwas mehr als 6 km, bei der Hälfte dieser Rundwanderung, zwängt man sich durch eine wild hochaufgeschossene Felsschlucht, dann noch 150 Meter steil den Berg hinauf zu einem Hochplateau der Ruine Hollenberg – eine Festungsanlage aus dem 14 Jhr. und hier hat man wirklich einen gigantischen Ausblick über die weiten Wälder der fränkischen Schweiz (540 Meter hoch gelegen – man sieht alles rundherum) und das ist es kein Wunder, dass der ein oder andere Dichter oder Schriftsteller, der hierherkam, romantische Gedanken verfasst hat.

"Her nur ist der wahre Genuß, eine schöne Gegend veredelt den Menschen, eine schlechte macht ihn kleinlaut und scheu ... und die ganze Natur ist dem Menschen, wenn er poetisch gestimmt ist, nur ein Spiegel, worin er nichts als sich selbst wiederfindet."

Romantiker

Die Höhlen der Fränkischen Schweiz

Eingang zur Zwergenhöhle

Bevor es zurückgeht kurz noch einen Abstecher über eine nicht befestigten Pfad zur Zwergenhöhle hier unterhalb der Burgruine Hollenberg. Die fränkische Schweiz ist ja durchzogen von vielen Höhleneingängen, von tiefen und kleineren Höhlen. der Nürnberger Komponist und Gitarrist Stefan Grasse hat mit seinem Instrument der Gitarre schon des Öfteren der Fränkische Schweiz bereits, bewandert, hat sein Konzertpublikum mit auf diese Wanderungen genommen und an wunderschönen Orten Station gemacht – u.a. auch in Höhlen.

In der Höhlen ist ein ganz angenehmes Klima. Das mag erstaunen auch wenn wir so tief unter der Erde sind. Aber auf der anderen Seite, es ist ein ganz mildes, fantastisch, warmes Licht hier. Es sind überall Kerzen und die Akustik ist auch gar nicht so schlecht. Es ist eine ganz fantastische Atmosphäre.

Orchideen auf dem Rückweg

Auch der Rückweg präsentiert sich äußert idyllisch, der verschlungene Pfad schlängelt sich durch sonnendurchflutete Mischwälder. rechts und links blüht es aller orten. Bis zu 40 verschiedene Orchideenarten sollen hier vorkommen und in der Ferne lockt auch schon wieder Pottenstein mit den hochaufgeschossenen Felswänden

Des Autors Selbstversuch - Romantisches Gedicht (

Wahrhaft romantisch - das Aufseßtal bei Seelig

Mit dem Auto zurück in Pottenstein. Auf 13 km alles was das Romantiker-Herz höher schlagen lässt: verwinkelte Täler, kleine mäandernde Wasserläufe, moosbewachsene Felshänge, tiefe Schluchten, blühende Wiesen und Fauna, versteckte Höhlen – da wird man fast schon selbst zum Romantiker:
Der Fels erstrahlt vom Sonnenschein,
da lauf ich gern nach Pottenstein,
und lausch des Waldes Knistern
und folg des Baches Wispern,
und lull mich ein von Wald und Wiesen,
'kann das Glück nur hier genießen.
Schwermut , Liebe, Lust, fast jeder reiz,
geht romantisch auf in der Fränkischen Schweiz.)

Fränkische Schweiz: Fränkische Schweiz - ein Höhlen-Paradies

Interaktive Karte - es werden keine Daten von Google Maps geladen.

Fränkische Schweiz: Fränkische Schweiz - ein Höhlen-Paradies

Die Schnellwanderung empfohlen von Autor Tobias Föhrenbach:

Pottenstein - Oberes Püttlachtal – Hollenberg – Pottenstein
Variante: Pottenstein - Oberes Püttlachtal – Hollenberg  - Prüllsbirkig – Bergwachthütte – Pottenstein
Ausgangspunkt: Zentrum Pottenstein

Die Wanderung führt über das Löhrgässchen in das romantische Obere Püttlachtal (Rotes Kreuz des Leo-Jobst-Weges). Vorbei am Waldcafe und dem mächtigen Adamsfelsen weiter flußaufwärts  rechts und links entlang der Püttlach bis zur Kletterwand Geiskirche „Hohe Nase“. Weiter auf der Markierung  „Rotes Kreuz“ über den „Heiligensteg“ zur Ruine Hollenberg (540m) mit tollem Panoramablick. Von hier wieder denselben Weg zurück, oder:

Variante: Auf der Markierung „Blauer Punkt“ zunächst ins Püttlachtal zurück, dann steil bergauf bis nach Prüllsbirkig. Am Ortsausgang auf der westlichen Seite weiter  auf der gewohnten Markierung durch den Staatsforst „Prüll“ und über die Bergwachthütte zurück nach Pottenstein.

Länge: ca. 13 - 16 km
Gehzeit: ca. 3- 4 ½ Stunden
Sehenswert: Oberes Püttlachtal (Adamsfelsen, Geiskirche, Heiligensteg) Ruine Hollenberg, Bergwachthütte (Blick auf Pottenstein)
Parken: Wanderparkplatz Weihersbachtal an der B470


Einkehr:

Gasthof Schatz in Hollenberg
Bergwachthütte Pottenstein
Zahlreiche Gasthäuser in Pottenstein


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