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Innenhöfe in München Oasen in der Großstadt genießen

Die städtischen Höfe haben sich gewandelt: Aus grauen Nutzflächen und betonierten Parkplätzen sind grüne Oasen und Inseln der Ruhe geworden. Auch in der Münchner Innenstadt locken an heißen Junitagen Höfe.

Stand: 07.06.2015 | Archiv

Die zehn Höfe der Münchner Residenz

Ganz früher war es laut in den städtischen Innen- und Hinterhöfen. Da wurde gehämmert, geklopft, gesägt, geschmiedet, es war staubig und oft düster. Der Hof gehörte den Handwerkern und Händlern, die dort ihre Waren lagerten. Selbst die zehn Höfe der Münchner Residenz hatten ihre Funktionen: vom Küchenhof über den Brunnenhof bis zum Kaiserhof - letzterer wurde nur zu hochoffiziellen Zeremonien geöffnet. Heute wird er täglich von vielen Menschen durchquert.

Der Alte Hof

Wer vom Marienplatz die Burgstraße vorbei an den Fassaden prachtvoller Bürgerhäuser hinunter spaziert, gelangt durch ein Tor zum Alten Hof. Obwohl viele Teile des Gebäudes nur Rekonstruktionen sind, fühlt man sich in dem verkehrsberuhigten Innenhof sofort in frühere Jahrhunderte zurückversetzt. Früher residierten dort die Kaiser, heute können Besucher dort shoppen und Wein kosten.

Der Affenturm im Alten Hof

Der Affenturm im Alten Hof

Der Legende nach hatte Herzog Ludwig II. einen zahmen Affen, der frei in der Residenz herumlaufen durfte. Dieses Äffchen soll eines Tages den kleinen Wittelsbachersohn, Ludwig den Bayern, aus der Wiege gekidnappt haben. Eine Hetzjagd des gesamten Hofpersonals trieb den Affen mit dem Kind auf dem Arm schließlich über einen hölzernen Erker auf das Dach. Unten zitterte das Hofpersonal, oben saß der Affe mit dem Baby. Nach einer Weile beruhigte das Tier sich jedoch und kletterte vorsichtig herunter, um das Kind zurück in die Wiege zu legen. Der gotische Holzerker am Burgstock trägt seitdem auch den Namen Affentürmchen. (Stadt München)

"Für mich sind diese alten Gebäude etwas ganz besonderes. Wenn ich durch einen solchen Hof gehe, frag ich mich immer, wie mag es damals wohl gewesen sein."

Besucherin des Alten Hofs

Private Oasen

In Wohnanlagen ist es nicht selbstverständlich, dass Eigentümer oder Mieter die Höfe nach ihrem Geschmack gestalten können. Der Verein Urbanes Wohnen hat schon Mitte der 1970er Jahre die Begrünung der Münchner Innenhöfe propagiert – auch mit dem Anliegen, die Menschen zusammen zu bringen und die Nachbarschaft zu fördern. Das ist auch im Münchner Lehel, in der Gewürzmühlstraße gelungen. Man geht durch eine Hofeinfahrt und betritt eine preisgekrönte, kleine grüne Insel. Hier wachsen Palmen, Feigen, Rosen und viele Blumen und Sträucher.

"Der Garten sah nicht immer so aus. Im Jahr 2000 ist das Haus renoviert worden. Davor war hier eine Asphaltwüste mit einer Garage."

Tochter von Maria Gfrerer,

Eine Oase der geselligen Zusammenkunft

Die Glocken von St. Anna läuten herüber und am Abend fällt die Sonne auf die Tische und Bänke. Die Bewohner treffen sich hier an schönen Tagen auf einen Ratsch oder einen Spritz. Die Hofbegrünung, die der „Verein Urbanes Wohnen“ mitte der 1970ger Jahre initiert hat, wird von der Stadt mittlerweile mit einem jährlichen Wettbewerb gefördert, genauso, wie andere Projekte, die daraus entstanden sind: Grüne Hauswände und ein grünes Netz, das sich inzwischen über die ganze Stadt spannt und möglichst verkehrsarme Wege von Grünfläche zu Grünfläche, von Insel zu Insel, weist.

Von der Großstadt zur grünen Insel

Das Ziel: Die Großstadt soll selbst zur grünen Insel werden, die man nicht mehr verlassen muss, um sich zu erholen und die Natur zu genießen.


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