Bayern 2 - Zeit für Bayern


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Bayern genießen Extreme

Bayern ist ein Land der Extreme. Denn trotz oder vielleicht gerade wegen unseres gemäßigt kontinentalen Klimas kommt es bei uns zu durchaus sensationellen Extremleistungen. Es gibt hier den kältesten See und den ältesten Wein und andere extreme Genüsse.

Von: Gerald Huber

Stand: 01.01.2012 | Archiv

Der zugefrorene und mit Schnee überdeckte Funtensee | Bild: picture-alliance/dpa

Die Themen von Bayern genießen im Januar Extreme. Eine Sendung von Gerald Huber und Beiträgen aus den sechs BR-Regionalstudios.

  • Oberbayern: Extrem kalt ist es am Funtensee (Christine Haberlander)
  • Niederbayern/Oberpfalz: Extrem saubere Luft am Silberberg (Renate Roßberger)
  • Mittelfranken: Extrem dünn wird es bei den Schwabacher Blattgoldmachern (Inga Pflug)
  • Schwaben: Extrem groß: Übergrößen aus dem Allgäu (Marianne Bitsch)
  • München: Extrem teuer: Vom Slum zum Loft - ehemalige Münchner Elendsquartiere (Anton Rauch)
  • Mainfranken: Extrem alt: Würzburger Stein - der älteste trinkbare Wein der Welt (Jürgen Gläser)


Redaktion und Regie: Gerald Huber

Oberbayern

Extrem kalt ist es am Funtensee

Der kälteste Ort Bayerns und ganz Deutschlands kann, wohlgemerkt: kann der Funtensee im Berchtesgadener Land sein. Minus 46 Grad wurden dort vor zehn Jahren am Heiligen Abend gemessen. Immerhin nur drei Grad wärmer als die Durchschnittstemperatur am Südpol. Der Funtensee liegt im Steinernen Meer in karstigem Gebiet auf rund 1600 Metern Höhe. Beppo Maltan, der Hüttenreferent der Alpenvereinssektion Berchtesgaden, der das Kärlingerhaus gleich neben dem Funtensee gehört, genießt den mehrstündigen Fußweg dort hinauf; auch wenn dieser Weg jetzt im Winter unpassierbar ist.

Niederbayern und Oberpfalz

Extrem saubere Luft am Silberberg

Keine Frage: Eine lange Winterwanderung an einem schönen eiskalten Januartag kann ein Riesengenuss sein. Wohl kaum sonstwann hat man das Gefühl, dass die Luft sauberer ist. Dabei unterscheidet sich, zumindest, was ihren Verschmutzungsgrad angeht, die Winterluft kaum von der Sommerluft. Wer wirklich saubere Luft haben will, der draf nämlich nicht ins Freie gehen. Die, wissenschaftlich nachgewiesen, sauberste Luft in ganz Bayern gibt’s nämlich im Silberberg Bodenmais. Eine tolle Sache – nicht nur für chronisch Atemwegserkrankte und Allergiker.

Mittelfranken

Extrem dünn wird's bei den Schwabacher Blattgoldschlägern

Dünn, das Wort hängt mit unserem Wort "dehnen" zusammen. Jeder weiß, dass ein stark gedehnter Gegenstand dünn wird. Womit wir bei unserem nächsten Extrem sind: Extrem dünn. Nein, wir denken dabei nicht an spindeldürre Top-Models, für die und bei denen der Genussfaktor keine große Rolle spielen kann. Wir denken vielmehr an – Gold. In der Goldschläger-Stadt Schwabach wird nämlich hauchdünnes Blattgold hergestellt; und das schon seit mehr als 500 Jahren.

Schwaben

Übergrößen aus dem Allgäu

Das genaue Gegenteil zu "dünn" ist "dick" – auch was die Wortbedeutung angeht. Während "dünn" mit "dehnen" zusammenhängt, haben "dick", "dichten" und "decken" die gleiche Wurzel. Und es ist nur auf den ersten Blick verwunderlich, dass dicke Menschen beispielsweis Probleme haben, sich zu bedecken.

Extrem weit, extrem groß oder klein und rund – ob Zwei-Meter-Mann oder starke Taillenweite: Leute die aus dem Rahmen fallen, finden selten passende Kleidung: Hosenbeine oder Jackenärmel sind zu kurz, der Bund oder das Sakko lassen sich nicht schließen. Und wenn mans mit Atemanhalten und Bauch einziehen endlich doch soweit gebracht hat, ist alles unbequem, weil der Schnitt nicht stimmt. Ein Sportmodenhersteller in Sonthofen im Allgäu hat sich genau auf solche Probleme spezialisiert und beliefert Spezialhäuser für Übergrößen.Und nicht nur das: auch für alle möglichen anderen Extrem-Probleme sucht man dort Lösungen.

München

Extrem teuer: Vom Slum zum Loft - ehemalige Münchner Elendsquartiere

Auch München, man möchte es nicht glauben, ist eine Stadt der Extreme. Nicht nur, das sie eine der derzeit reichsten und teuersten Städte der Welt ist. Vor gut hundert Jahren ist die Stadt auch extrem schnell gewachsen und hatte dadurch mit einer Reihe von anderen Extremen zu kämpfen. So hatten damals arme Vorstadtbewohner in Vierteln wie dem Lehel, Haidhausen oder der Au pro Kopf durchschnittlich drei Quadratmeter Wohnraum in kleinen Herbergshäusern.

Und eines der erstaunlichsten Extreme ist die Tatsache, dass eben diese ehemaligen Arme-Leute-Viertel heute zu den gefragtesten und luxuriösesten gehören. Entweder sind es die wenigen erhaltenen historischen Herbergen selbst, die sich seit Jahren bei trendigen Leuten größter Beliebtheit erfreuen. Oder es sind die großen Luxuswohnungen in Gründerzeithäusern, die die Herbergen vor gut hundert Jahren ersetzt haben. Mittel- und Oberfranken

Mainfranken

Extrem alt: Würzburger Stein - der älteste trinkbare Wein der Welt

Nein, Bayern genießen wäre keine wirkliche Genießersendung, wenn ein Thema bei uns klein geschrieben würde: Der Wein. Für den sind unsere Kollegen im Studio Mainfranken zuständig. Und sie präsentieren uns ein ganz besonderes Extrem: In Würzburg wurde 1316 das Bürgerspital zum Heiligen Geist gegründet; bis heute ein Heim für pflegebedürftige Menschen – und ein weltberühmtes Weingut.

Das Weingut Bürgerspital gehört heute mit seinen 110 Hektar Rebfläche zu den großen in Deutschland und ist Mitglied im elitären Verband der Prädikatsweingüter. Das alles wäre uns aber längst nicht extrem genug. Doch tief unten, in den alten Weinkellern des Bürgerspitals befindet sich ein wahrhaft extremer Schatz: Eine Flasche Wein aus der berühmten Lage „Würzburger Stein“ von 1540. Diese eine Flasche ist der älteste noch trinkbare Wein der Welt.

Bayern genießen - jetzt auch im Fernsehen

Das waren unsere sechs extremen Genießerbeiträge im Januar. Wenn Ihnen das immer noch nicht Genuss genug war – jetzt sind auch unsere Kollegen vom Bayerischen Fernsehen mit im Boot bei "Bayern genießen". In der Sendereihe "Zwischen Spessart und Karwendel" sehen Sie künftig regelmäßig Beiträge zu diesem Thema. Nächsten Samstag beispielsweise macht das Fernsehen dem Funtensee Konkurrenz mit dem Bayerischen Wald. Zwischen Klingenbrunn und Haidmühle solls öfter sogar noch kälter sein als im Berchtesgadener Land - und eine Genießerregion ists sowieso.


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