Bayern 2 - radioWissen


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Kam das Leben aus dem All?

Von: Simon Demmelhuber / Sendung: Florian Hildebrand

Stand: 12.09.2013 | Archiv

Planet ErdeMS, RS, Gy

Am Anfang war die Erde wüst und leer. Dann kam das Leben. Aber wie, und woher stammt es? Eine irdische Hausgeburt? Oder brachten Kometen die Keime der Schöpfung aus den Tiefen des Alls? Vielleicht sind wir alle Kinder der Sterne.

Nach sechs Tagen war alles erledigt: In den ersten vier Tagen schuf Gott das Licht und die Dunkelheit, die Wasser und den Himmel, das Land und die Pflanzen und zuletzt die Gestirne. Am fünften Tag rief er die Tiere des Wassers und der Luft ins Leben, am sechsten Tag dann die Tiere des Landes und schließlich den Menschen.

Schöpfung aus dem Nichts: Das Rätsel der Entstehung des Lebens

So steht es in der Bibel. Die moderne Wissenschaft präsentiert eine andere Version: Für sie haben sich die Lebewesen auf natürliche Weise in einem Jahrmillionen dauernden Evolutionsprozess durch funktionale Anpassungen und Auslese, Mutation und Selektion entwickelt. So weit, so gut. Doch damit ist die wichtigste Frage noch immer ungeklärt: Warum gibt es überhaupt Leben? Wie, wann und wo ist es entstanden? Wie konnte totes Gestein, wie konnte leblose Materie dieses Wunder aller Wunder schaffen und den Lebensfunken zünden?

Hausgeburt im Schoß der Ozeane

Das Gros der Biologen geht heute davon aus, dass sich irgendwann vor 3,7 Milliarden Jahren aus Kohlenstoffketten, Nukleinsäuren und Proteinen die ersten von einer Membran umschlossenen Elementar-Organismen als Urbausteine des Lebens entwickelten. Die nötigen Zutaten und Energiequellen für den primären Schöpfungsakt hielt das brodelnde Chemielabor der frühen Erde im Überfluss bereit. Die Natur schüttelte diesen organischen Mineralcocktail solange durch, bis sie nach Milliarden und Abermilliarden spontaner Molekülkombinationen schließlich den einen, entscheidenden Treffer landete und Leben gebar. Der Rest ist Geschichte, Evolutionsgeschichte.

Anschubhilfe aus dem All

"Völlig unmöglich", werfen andere Forscher ein: Unsere junge, noch kaum erkaltete Erde hatte keinesfalls genügend Zeit, um das Leben selbst auszubrüten. Für einen derartig komplexen Großversuch reichte die kurze Spanne zwischen der Entstehung des Planeten vor 4,6 Milliarden Jahren und dem Auftreten der ersten Einzeller vor 3,7 Milliarden Jahren nie und nimmer aus. Nur durch "Bordmittel" ist der erstaunlich rasche Beginn des irdischen Lebens schlichtweg nicht erklärbar. Die Starthilfe muss daher zwingend von außen gekommen sein, aus den Tiefen des älteren Weltraums oder von Nachbarplaneten wie dem Mars, wo schon eher lebensfreundliche Bedingungen herrschten und die Schöpfungschemie früher in Gang gekommen war.

Kosmische Bomben streuen die Lebenssaat

Als himmlische Zeugungshelfer fungierten dabei Asteroiden und Kometen, die vor etwa 4,1 bis 3,7 Milliarden Jahren während des "Großen Bombardements" die Erde mit einem Trommelfeuer einschlagender Gesteinstrümmer belegten. Gut geschützt im Inneren dieser kosmischen Streubomben hatten widerstandsfähige Sporen den wilden Ritt durchs All und die Atmosphäre unbeschadet überstanden und gingen nun daran, die Saat des Lebens auszustreuen.

Der Vorhang bleibt zu und alle Fragen offen

Alles bloße Spekulation? Ja! Bewiesen ist die Theorie keinesfalls, aber auch nicht völlig an den Haaren herbei gezogen. Experimente haben gezeigt, dass Bakteriensporen durchaus zäh genug sind, um eine interplanetare Reise zu überstehen. Und dass sowohl Kometen wie auch Asteroiden organische Moleküle durch die Weiten des Alls tragen, steht ebenfalls außer Zweifel. Doch ob sie tatsächlich das Leben aus dem All auf die Erde brachten, bleibt eine ungeklärte Frage. Da ist die Bibel tatsächlich einen Schritt weiter: Für sie sind wir seit jeher und fraglos alle Kinder des Himmels.


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