Bayern 2 - radioWissen


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Download-Center Einsatz im Unterricht

Stand: 02.09.2016 | Archiv

Die Sendung im Unterricht

Die Sendung ist gut geeignet, unser Verhältnis zu Tieren auf den Prüfstand zu stellen. Seit Beginn der Domestikation vor etwa 11.000 Jahren verfahren wir nach Gutdünken mit anderen Kreaturen. Wir bestimmen, ob sie nützlich, schädlich oder liebenswert sind. Wir legen - entsprechend unseren Bedürfnissen - die Spielregeln für das Zusammenleben fest.
Im Umgang mit Tieren verzichten wir auf Moral und geben uns stattdessen einem achselzuckenden Werterelativismus hin (Audioclip 1): Hühner werden verspeist, Hunde nicht / Reitpferde werden liebevoll gepflegt, Kühe mit Elektroschockern in Schlachthöfe getrieben und mit Bolzenschussgeräten zu Tode gebracht / "Kuscheltiere" erhalten Wellnessprodukte, Schweine werden in Versuchslabors zu Tode gequält und als Ersatzteillager verwendet / menschenähnliche Gorillas und Schimpansen genießen unser Wohlwollen, Puten werden zur Brustfleischgewinnung "optimiert", bis sie nicht mehr stehen können. Die Reihe lässt sich beliebig fortsetzen.
Auf eine Bewertung der paradoxen Beziehung Mensch-Tier wird an dieser Stelle bewusst verzichtet, hier ein paar Anregungen zur Diskussion:

  • Fest steht: Der Mensch ist intelligenter als andere Lebewesen. Gibt ihm das das Recht, über sie zu herrschen?
  • Darf der Mensch, die "Krone der Schöpfung", andere Arten durch Zucht "verbessern" oder gentechnisch in seinem Sinne verändern?
  • Gehört es zur Existenz des Menschen, Tiere zu essen? Fressen und gefressen werden ist ein natürlicher Kreislauf in der Natur und ein Löwe verhält sich auch nicht anders, wenn er einer Antilope begegnet…
  • Ist es angesichts endlicher Umweltressourcen und einer wachsenden Weltbevölkerung nicht die Pflicht des Menschen, Tiere zu seiner Versorgung zu züchten?
  • Sollen wir den Tieren individuelle Grundrechte auf Leben, Freiheit und Unversehrtheit gewähren? Dann aber dürfen wir kein Tier mehr töten, auch nicht im Falle von Rattenplagen, Vogelgrippe oder bei Wildverbiss in Bergschutzwäldern.
  • Sollen wir uns für eine bessere Massentierhaltung einsetzen oder sie gänzlich ablehnen?
  • Paul McCartney erzählt gern ein Angel-Erlebnis: "Als ich den Fisch nach Luft japsen sah, begriff ich, dass sein Leben für ihn genauso viel Bedeutung hat wie meins für mich." Der Ex-Beatle sagt: "Man darf nichts essen, was ein Gesicht hat". Dürfen wir zwischen Tieren "mit Gesicht" und "ohne Gesicht" (also zwischen "wertem" oder "unwertem" Leben) unterscheiden?
  • Schauplatz Restaurant: Früher tischte man gern ganze Tiere auf, zum Beispiel gebratenen Fasan mit wieder angebrachtem Kopf und den charakteristischen Stoßfedern. Heute verzichten Köche darauf, Zusammenhänge mit der Natur zu zeigen. Auf dem Teller liegt ein bis zur Gestaltlosigkeit garniertes Stück Fleisch. Warum?
  • Tierversuche bei der Entwicklung neuer Medikamente tragen dazu bei, die Risiken für Menschen gering zu halten und später die Leiden Kranker zu lindern. Wie stehen wir dazu?
  • Wie können wir den Respekt vor Tieren in die eigene Lebensgestaltung einbeziehen?
  • Was können wir tun, damit Nutztiere wie Rinder und Schweine zumindest schmerz-, angst- und stressfrei sterben?
  • Wie gehen wir mit kulturellen Praktiken wie Stierkampf oder Jagd, die eine lange Tradition haben, um?

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