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Sklavenhandel in der Neuzeit

Geschichte der Sklaverei Sklavenhandel in der Neuzeit

Stand: 03.04.2017

Eine Gruppe von Sklavenkindern die 1869 von dem britischen Schiff "Daphne" gerettet wurden | Bild: picture-alliance/dpa

Mit der Entdeckung Amerikas und dem Beginn der Kolonialisierung des Doppelkontinents standen die europäischen Mächte vor einem Problem. Wie sollte man das dünn besiedelte Land, in dem riesige Plantagen entstanden, bewirtschaften? Der Blick der Europäer richtete sich nach Afrika.

Atlantischer Dreieckshandel

So setzte mit dem Ende des 17. Jahrhunderts der sogenannte atlantische Dreieckshandel ein. Dieser entwickelte sich zur größten Unternehmung in der Geschichte des organisierten, rechtlich gebilligten Sklavenhandels. Der Handel sah folgendermaßen aus: Im Oktober segelten die Handelsschiffe von Europa aus an die westafrikanische Küste. Beladen waren sie mit Waren, mit denen man in Afrika Sklaven erwerben konnte, wie Feuerwaffen, Glasperlen oder grobem Tuch. Mit den erworbenen Sklaven segelten die Schiffe weiter nach Amerika, wo die menschliche Ladung gelöscht wurde. Vom Erlös des Verkaufs der Sklaven kaufte man Waren wie Rohrzucker oder Baumwolle, die man auf den europäischen Märkten wieder gewinnbringend verkaufte.

Ein Kontinent blutet aus

Historiker gehen heute davon aus, dass zwischen der Entdeckung Amerikas und dem späten 19. Jahrhundert mehr als elf Millionen Sklaven aus Afrika nach Amerika verschleppt worden sind. Man schätzt, dass alleine eine Millionen Sklaven den Transport über den Atlantik nicht überlebt haben. Die Folgen für den afrikanischen Kontinent waren katastrophal. Der Sklavenhandel führte zu massiven sozialen und besiedlungstechnischen  Verwerfungen. Ganze Landstriche wurden über kurz oder lang entvölkert.

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