Bayern 2 - radioWissen


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Zeit der Proteste

Von: Ulrich Mayer

Stand: 15.01.2009 | Archiv

Geschichte / Soziale und politische BildungHS, RS, Gy

Sie demonstrierten in den Straßen, lasen Marx und Marcuse, gründeten Kommunen und Kindergärten und wollten nicht länger hinnehmen, was für die Nachkriegsgesellschaft der Bundesrepublik normal war: den Vietnamkrieg, die Verdrängung der nationalsozialistischen Vergangenheit, die Allmacht der Springer-Presse. Die Proteste der 68er Studentengeneration erschütterten die Republik - und haben sie nachhaltig verändert.

Sie lasen Marx und Marcuse, engagierten sich im Sozialistischen Studentenbund, riefen eine "Außerparlamentarische Opposition" auf den Plan und organisierten Massenproteste in den Straßen, die die Republik im Kern erschütterten. Was die Mehrheitsgesellschaft guthieß oder stillschweigend duldete, trieb die Studentengeneration von 68 auf die Barrikaden: der Vietnamkrieg, die Verdrängung der nationalsozialistischen Vergangenheit, die Allmacht der Springer-Presse. Eine bisher unbekannte Experimentierfreudigkeit lag in der Luft, die Lust auf ein freieres, antibürgerliches Leben. Doch ein Großteil der Aufbruchstimmung verrauchte in den Grabenkämpfen zwischen linken Gruppierungen. Trotzdem hat die Jugend von damals das Land verändert – bis heute.


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