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Die Mauer muss her!

Der Limes Die Mauer muss her!

Stand: 20.03.2017

Kopflose antike Skulpturen stehen am Römischen Limeskastell im heutigen archäologischen Park in Welzheim. Er liegt am einstigen obergermanischen Limes | Bild: picture-alliance/dpa

Nach dem Abzug der Römer liefern verlassene Kastelle Material für den Häuserbau, andere Militärstationen müssen Dörfern und Städten weichen. Landwirte pflügen Bodenunebenheiten um und ebnen große Teile der Grenzanlage ein. Reste des Walls werden im Mittelalter "Teufelsmauer" genannt; es kursiert die Erzählung, Luzifer habe einst Gräben ausgehoben und Wälle aufgeschichtet, um seinen Anspruch auf einen Teil der Erde deutlich zu machen.

Die Reichslimeskommission wird aktiv

Im 19. Jahrhundert erwacht das Interesse deutscher Wissenschaftler am Limes. 1892 wird die Reichslimeskommission gegründet, ihre Leitung übernimmt der Althistoriker Theodor Mommsen. Grabungen geben Aufschluss über den Verlauf der Anlage und die Forschungsberichte der Reichslimeskommission setzen bis heute Maßstäbe in der Aufarbeitung der römisch-germanischen Geschichte.

Besuchermagnet Limes

Unter Denkmalpflegern nicht unumstritten, aber von Tourismusexperten geschätzt sind Rekonstruktionen von Wachtürmen, Kastellen und Mauern, die im 20. Jahrhundert an mehreren Orten entlang des Limes entstehen. Die Saalburg nahe Bad Homburg, zu Römerzeiten Stützpunkt einer 500 Mann starken Truppe, wird in vollem Umfang wieder aufgebaut - Millionen Besucher haben sie inzwischen besichtigt. Auch entlang der 1999 fertiggestellten Deutschen Limesstraße wird die römisch-germanische Geschichte lebendig. Die Ernennung zum UNESCO-Welterbe im Jahr 2005 ist den Bemühungen der Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz zu verdanken. Und nach wie vor geht die Limes-Forschung weiter. Neue Erkenntnisse über Palisadenverläufe und Wachturmstandorte sind der Luftbildarchäologie zu verdanken.

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