Bayern 2 - radioWissen


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"Damit wir uns in Freude ergötzen" Glossar

Stand: 06.04.2017 | Archiv

Person / BegriffErklärung
Georg der Reiche von Bayern-Landshut
(1455-1503)
Georg kam 1455 zur Welt, als Sohn von Herzog Ludwig dem Reichen von Bayern-Landshut und dessen Gemahlin Amalie, Tochter des Kurfürsten von Sachsen. Aufgewachsen ist er auf Schloss Burghausen, einer der größten Burgen Europas. Bereits im Alter von 13 Jahren stieg er zum Mitregenten seiner Vaters auf. Bei seiner Hochzeit mit Hedwig von Polen 1475 war er 20 Jahre alt. Georg starb im Alter von 48 Jahren kurz nach seiner Frau auf dem Weg zu einer Badekur in Ingolstadt. Da seine Söhne früh verstorben waren hatte er seine älteste Tochter Elisabeth und deren Gemahl zu seinen Erben benannt. Doch der Kaiser und die Herzöge von Bayern-München erkannten sein Testament nicht an, weshalb es zum sogenannten Landshuter Erbfolgekrieg (1504/05) kam. Der größte Teil des wohlhabenden Herzogtums Bayern-Landshut fiel in Folge an die Münchner Linie der Wittelsbacher.
Friedrich III., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
(1415-1493)
Friedrich stammte aus der Dynastie der Habsburger und wurde 1440 zum römisch-deutschen König gewählt und 1452 in Rom als letzter Kaiser durch einen Papst gekrönt. Mit 53 Jahren ist seine Herrschaftszeit die längste aller römisch-deutschen Herrscher. Die meiste Zeit hielt er sich in seinen Erblanden (Steiermark, Kärnten, Krain) auf. Indem er die Nachfolge seines Sohnes Maximilian auf dem Kaiserthron sicherte und diesen mit der Erbin des Herzogtums Burgund verheiratete legte er die Grundlagen für den dynastischen Aufstieg der Habsburger zur Großmacht in Europa. Seine Zeitgenossen und die ältere historische Forschung beurteilten ihn meist sehr negativ und verspotteten ihn als des "Heiligen Römischen Reiches Erzschlafmütze". Der persönlich sehr fromme Kaiser interessierte sich für Gartenbau, edle Steine und Astronomie. Er hinterließ eine unüberschaubar große Menge an Dokumenten, man spricht von 30.000 bis 50.000 Urkunden, die erst in jüngster Zeit systematisch aufgearbeitet werden. Dies führte zu einer Neubeurteilung seiner Herrschaftszeit.
Hedwig von Polen
(1457-1502)
Über eine der Hauptpersonen der Landshuter Hochzeit, nämlich die Braut, wissen wir heute relativ wenig gemessen an der Bekanntheit des Ereignisses. Jadwiga, so ihr eigentlicher Name, war die älteste Tochter König Kasimirs II. von Polen aus der Dynastie der Jagiellonen und Elisabeths von Österreich aus dem Herrscherhaus Habsburg. Die 45-jährige Herrschaft von Hedwigs Vaters über Polen und Litauen gilt als Auftakt zum "Goldenen Zeitalter" Polens, das zu diesem Zeitpunkt den Status einer Großmacht in Europa hatte. Alle seine fünf Töchter verehelichte Kasimir mit deutschen Reichsfürsten. Als erste heiratete Jadwiga 1475 Herzog Georg den Reichen von Bayern-Landshut. Wie ihre Vorgängerinnen lebte sie auf der Burg Burghausen und gebar fünf Kinder, von denen allerdings nur zwei Mädchen sie überlebten. Hedwig starb im Alter von 44 Jahren, ein Jahr vor ihrem Ehemann.
Bayern-LandshutDas wittelsbachische Teilherzogtum Bayern-Landshut bestand von 1353 bis 1503. Entstanden ist es durch die Erbteilungen unter den Söhnen Kaiser Ludwigs des Bayern. 1392 kam es zu einer weiteren Erbteilung im Hause Wittelsbach wodurch das eigentliche Herzogtum Bayern-Landshut entstand. Die Geschicke des Landes wurden durch drei Herzöge geleitet, die als die "Reichen Herzöge" in die Geschichte eingegangen sind: Heinrich XVI. der Reiche (regiert 1393 bis 1450), Ludwig IX. der Reiche (regiert 1450 bis 1479) und Georg der Reiche (regiert 1479 bis 1503). Da Herzog Georg der Reiche keine männlichen Erben hatte kam es zum sogenannten Landshuter Erbfolgekrieg (1504/1505), in dessen Folge Bayern-Landshut zum größten Teil an die Linie Bayern-München fiel.

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