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Skandalbankerin zu München

Von: Renate Währisch

Stand: 23.02.2010 | Archiv

GeschichteRS, Gy

Die Tochter einer angesehen Künstlerfamilie bastelte zehn Jahre lang an ihrem Durchbruch als Schauspielerin, brachte es letztendlich aber nicht zum ganz großen Ruhm. Dafür machte Adele Spitzeder in einem anderen Bereich eine außergewöhnliche Karriere - im Bankwesen. Am 12. November 1872 wurde die "Dachauer Bank" wegen "betrügerischen Bankrotts" geschlossen und die Spitzeder in Untersuchungshaft gebracht.

Am 12. November 1872 kam es zur Katastrophe: eine Gerichtskommission ließ wegen "betrügerischen Bankrotts" mit großem Polizeiaufgebot die "Dachauer Bank", das Bankgeschäft der ehemaligen Schauspielerin Adele Spitzeder schließen und sie nebst ihrer Freundin und einiger ihrer Angestellten in Untersuchungshaft bringen. Bei der Überprüfung der Vermögenssituation der Bank ergab sich eine Überschuldung von acht Millionen Gulden – weit über 30.000 Gläubiger verloren ihre gesamten Ersparnisse, einige wählten deshalb sogar den Freitod. Doch wer war dieses Fräulein Spitzeder? Eine Betrügerin, die das Vertrauen der kleinen Leute schamlos zu ihrer eigenen Bereicherung ausnützte, oder – wie sie es selbst sah - die in kaufmännischen Angelegenheiten ahnungslose Tochter aus gutem Hause, die in Geschäfte hineingeriet, die sie nicht mehr überblickte?


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