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Essen im Islam

Essen in den Religionen Essen im Islam

Stand: 11.02.2019

Grillspieße von einem geschächteten Schaf | Bild: picture-alliance/dpa

Im Judentum wie im Islam ist kultische Reinheit eine unabdingbare Voraussetzung für die Begegnung mit Gott und die Gültigkeit kultischer Handlungen: Wer verbotene, das heißt unreine Nahrung zu sich nimmt, wird unrein, darf weder beten, noch eine Moschee betreten, nach Mekka pilgern und noch nicht einmal fasten.

Unreine Nahrung trennt von Gott

Sehr ähnlich, wenn auch nicht deckungsgleich, ist in beiden Religionen die Liste reiner und unreiner Speisetiere. "Halal" also rein und für den Verzehr zulässig, ist das Fleisch von Schafen, Ziegen, Kühen, Kamelen sowie von Wildtieren wie Rehen, Gazellen, Antilopen oder Zebras. Ebenso halal sind grundsätzlich geschuppte Fische und viele Vogelarten. Haram und damit verboten sind ausnahmslos alle Lebensmittel, die ganz oder auch nur zum Teil aus Schweinefleisch bestehen. Verboten ist darüber hinaus das Fleisch von Tieren, die sowohl auf dem Land wie auf dem Wasser leben (Krokodile, Schildkröten und Frösche), ebenso ungeeignet als Nahrung sind fleischfressende Tiere mit Fangzähnen (Löwen, Wölfe, Bären, Tiger, Hunde, Affen); verboten sind alle Raubvögel (Adler, Geier, Falken) sowie Landtiere ohne Ohren (Schlangen, Ratten, Schnecken, Eidechsen, Tausendfüßler, Skorpione).

Weder Aas noch Blut sind dem Menschen erlaubt

Wie das Judentum verbietet auch der Islam rigoros jeden Verzehr von Blut und Aas. Als rein gilt daher nur Fleisch, das nach islamischem Ritus geschächtet und völlig ausgeblutet wurde: "Verboten ist euch Verendetes, Blut, Schweinefleisch und das, worüber ein anderer als Gott angerufen worden ist, und Ersticktes, Erschlagenes, Gestürztes, Gestoßenes und das, was ein wildes Tier angefressen hat".

Kamelfleisch ja, Alkohol nein

Aller prinzipiellen Übereinstimmungen und Gemeinsamkeiten ungeachtet, gibt es zwischen beiden Religionen eine Reihe deutlicher Unterschiede und Alleinstellungsmerkmale. So entfällt im Islam das Verbot der Vermischung von "Fleischigem" und "Milchigem" ebenso wie die Auflage, für beide Speisegruppen unterschiedliche Geschirre und Gerätschaften zu benutzen. Dagegen nennt die Überlieferung zu Mohammed den Verzehr des Kamels explizit als vereinendes, identitätsstiftendes Merkmal der Muslime: "Wer nicht von meinen Kamelen isst, gehört nicht zu meinem Volk". Als zusätzliches Abgrenzungstabu und Identitätsmerkmal entwickelt sich darüber hinaus die scharfe Ächtung des Alkohols. Seine Begründung erfährt das strikte Verbot mit dem Hinweis auf Satan, der den Menschen durch Rauschmittel einfängt und vom Gedanken an Allah abhält.

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