Bayern 2 - radioWissen


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Ein Berufsbild

Von: Gabriele Bondy

Stand: 30.10.2012 | Archiv

Deutsch und LiteraturGy

Ein Mann mit vielen Begabungen - und keinem Talent, damit Geld zu verdienen: E. T. A. Hoffmann war Dichter, Zeichner, Komponist und Jurist. Wie sah es aus, das (Doppel-) Leben des Künstlers als Staatsdiener am Anfang des 19. Jahrhunderts?

Als Ernst Theodor Wilhelm Hoffmann am 24. Januar 1776 in Königsberg zur Welt kommt, ist seine Familie längst zerrüttet. Zwei Jahre nach der Geburt trennen sich die Eltern, Ernst bleibt bei der Mutter. Mit 16 Jahren beginnt er ein Jurastudium, das er 1800 mit dem dritten Staatsexamen abschließt. Zwei Jahre später gerät Hoffmann als Assessor in Posen durch Karikaturen das erste Mal in Konflikt mit Repräsentanten der Gesellschaft. In seiner Studienzeit entstehen erste Erzählungen, später kommen Sing- und Lustspiele, ein Ballettentwurf und eine Oper hinzu. Inzwischen als Richter in Warschau angestellt, wird Hoffmann nach dem Einmarsch der Franzosen 1806 aus dem Staatsdienst entlassen, das Engagement als Kapellmeister in Bamberg ernährt die Familie nur knapp. Obwohl er weiterhin schreibt (u.a. "Der goldene Topf", eines der bedeutendsten Märchen der Romantik) und Musikunterricht erteilt, ist seine finanzielle Lage prekär. Das ändert sich erst 1816, als sein Freund Theodor Hippel eine Festanstellung für Hoffmann als Kammergerichtsrat in Berlin vermittelt. Dort entstehen seine bekanntesten Werke, darunter die "Elixiere des Teufels" und die "Lebensansichten des Katers Murr". Kurz nach einer gerichtlichen Auseinandersetzung um seine Erzählung "Meister Flo" stirbt E.T.A. Hoffmann 1822 im Alter von 46 Jahren.


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