Bayern 2 - Notizbuch


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Online-Shopping Sicher einkaufen auf Rechnung

Rechnung, Kreditkarte, Paypal - beim Einkauf im Internet stellt sich vor dem Bezahlen oft die Frage: Welche Methode ist die sicherste? Stiftung Warentest hat sich 30 große Online-Shops angesehen und rät von Vorkasse grundsätzlich ab.

Von: Robert Köhler

Stand: 18.11.2015 | Archiv

Auf der Webseite eines Online-Shops ist das Symbol des Warenkorbs abgebildet mit dem Hinweis Einkaufswagen | Bild: picture-alliance/dpa

Wenn es ums Bezahlen geht, stellen Online-Händler ihre Kunden meist vor die Wahl: Rechnung, Kreditkarte, Paypal oder doch lieber Vorkasse? So können Käufer ihre Bestellung mit der Bezahlvariante abschließen, die ihnen am vertrauenswürdigsten erscheint. Doch die Vielfalt an der Online-Kasse hat nicht nur Vorteile. Je nach Bezahlart müssen Kunden ihre Bankdaten an Dritte weitergeben oder packen sich zusätzliche Kosten auf ihre Rechnung. Stiftung Warentest hat die Risiken und Pluspunkte verschiedener Bezahlarten bei Einkäufen im Internet verglichen. Dazu haben die Tester 30 große Online-Shops untersucht - darunter Amazon, Otto und Zalando. Das Ergebnis: Eine Garantie bei bestimmten Bezahlmöglichkeiten gibt es nicht, je nach Shop sind einige nur eingeschränkt nutzbar.

Bezahlarten beim Online-Einkauf

Rechnung

Beim Kauf auf Rechnung bekommt der Kunde die Ware zugeschickt, erst danach überweist er dem Händler das Geld. Dazu hat er meist 14 Tage Zeit.

Lastschrift

Der Online-Händler bucht das Geld mit Erlaubnis des Kunden von seinem Girokonto ab. Der Kunde kann die Lastschrift innerhalb von acht Wochen zurückfordern.

Paypal

Der Kunde hinterlegt die Daten einer oder mehrerer Karten einmalig bei Paypal. Wer häufig bei verschiedenen Online-Shops einkauft, muss seine Konto- oder Kreditkartendaten so nicht an mehrere Händler übermitteln.

Kreditkarte

Wer mit Kreditkarte zahlt, gibt meist nicht nur die Prüfnummer, sondern oft noch ein zusätzliches Passwort an. Dieses sogenannte 3D-Secure-Verfahren macht die Bezahlung mit Kreditkarte zu einer der sehr sicheren Bezahlarten.

Vorkasse

Vorkasse bedeutet, dass der Kunde dem Händler das Geld schon vor Erhalt der Ware überweist. Bei Lieferschwierigkeiten oder etwa einer Insolvenz des Online-Shops kann es schwierig werden, das Geld zurückzubekommen.

Sofortüberweisung.de

Der Kunde muss Kontodaten, Kennwort und Tan an einen Drittanbieter weitergeben, um die Online-Überweisung an den Händler abzuschließen. Die Daten werden zwar verschlüsselt übertragen. Dennoch birgt diese Variante Risiken, wenn es um die Sicherheit persönlicher Bankdaten geht.

Tester empfehlen Kauf auf Rechnung

Stiftung Warentest empfiehlt, im Internet auf Rechnung einzukaufen, wann immer dies möglich ist. "Das ist für den Kunden immer noch die sicherste und einfachste Art, um zu bezahlen", sagt Heike Nicodemus von Finanztest. So könne der Käufer sich die Ware zunächst zuschicken lassen und überprüfen, ob sie einwandfrei ist. Erst dann sollte man das Geld an den Verkäufer überweisen. "Dazu hat man meistens 14 Tage Zeit, das ist für den Kunden sehr angenehm", sagt Nicodemus. Aber weniger als die Hälfte der getesteten Shops bieten diese Methode überhaupt an.

Paypal punktet mit Käuferschutz

Auch Lastschriftverfahren und Kreditkartenzahlung gehören nach Angaben von Finanztest zu den sicheren Bezahlmöglichkeiten im Internet. Der Dienstleister Paypal verspricht seinen Kunden, dass sie ihr Geld etwa bei einer Insolvenz des Online-Shops zurückerhalten. Allerdings sollten Paypal-Nutzer kein Problem damit haben, dass ihre Bankdaten auf einem Server in den USA liegen und nicht richtig abschätzbar ist, was mit diesen Daten geschieht. Beim Dienstleister Sofortüberweisung.de gibt der Kunde nicht nur Kontodaten, sondern auch Kennwort und Tan weiter, um die Überweisung abzuschließen.

Tipp: Drittanbieter sind oft vertrauenswürdiger

Wer häufig und bei vielen verschiedenen Shops einkauft, sollte überlegen, ob er seine Bankdaten lieber einem Drittanbieter wie Paypal anvertraut, statt einer Vielzahl an Online-Händlern. "Bei vielen kleinen Shops weiß man gar nicht genau, mit wem man es zu tun hat und ob man da seine Daten angeben möchte", sagt Nicodemus.

Vorkasse meiden

Lieferung per Nachname bedeutet für den Käufer oft Zusatzkosten. "Es gibt meistens eine Nachnahmegebühr, die der Shop erhebt, und es gibt zusätzlich noch Zustellungsgebühren, die die Versandunternehmen kassieren", sagt Nicodemus. Von Vorkasse als Bezahlart raten die Tester grundsätzlich ab. “Wenn irgendetwas nicht passt, muss man die Ware zurückschicken und hoffen, dass das Geld zurückerstattet wird”, sagt Nicodemus. Wer doch nicht um die Vorkasse herumkommt, sollte sich den entsprechenden Online-Shop genau ansehen.

"Wenn einem irgendetwas komisch vorkommt, wenn Informationen zum Beispiel in einer anderen Sprache angezeigt werden oder das Impressum fehlt, sollte man die Finger davon lassen"

Heike Nicodemus, Finanztest

Paydirekt und Zahlung mit dem Handy noch unberücksichtigt

Unberücksichtigt im Vergleich von Finanztest bleiben mobile Systeme wie Yapital, die das Bezahlen mit dem Smartphone ermöglichen, und der Dienst Paydirekt. Deutsche Banken versuchen derzeit, das Angebot als Konkurrenz zu Paypal im Online-Handel zu etablieren. Der Vorteil: Paydirekt ist ein deutsches Unternehmen, das dürfte einigen Online-Käufern etwas vertrauenswürdiger erscheinen als das US-Pendant Paypal.

Dennoch bleiben viele Fragen offen: "Wie die Shops auf Paydirekt reagieren, ob das vielleicht mit Zusatzkosten verbunden sein wird, das wissen wir noch nicht", sagt Nicodemus. "Paydirekt wird wohl erst Ende des Jahres ins groß ins Rollen kommen."


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