Bayern 2 - Notizbuch


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Notizbuch Claudia Decker

Als sie im Sommer 1976 ihren ersten Beitrag fürs "Notizbuch" machte, war sie das Nesthäkchen der Redaktion. Heute ist sie immer noch dabei, mit Liebe, Ernst und Leidenschaft.

Stand: 11.04.2012

Claudia Decker | Bild: BR/Markus Konvalin

"In den 70er Jahren, den Zeiten des verebbenden Jugend-Aufruhrs, war das 'Notizbuch' die erste Adresse für Absolventinnen der Deutschen Journalistenschule in München, die beim Radio landen wollten, wie ich. Im 'Notizbuch' hörte man aufregende Sachen in aufregenden Zeiten, als die sozialliberale Koalition 'mehr Demokratie wagen' wollte und das nur teilweise einlöste. Im 'Notizbuch' erfuhr man Sachen, die man sonst nicht hörte: Neue Töne mit emanzipatorischem Anspruch und einem anderen Blick auf Themen, die die Gemüter bewegten oder die sonst nicht vorkamen. 'Unsere Küchen-Universität' nannten Hörerinnen das 'Notizbuch' - weshalb es bei Männern nicht ganz so beliebt war und bald umgekrempelt wurde.

Auch meine Emanzipation fand mit dem 'Notizbuch' in die Spur, politisch und überhaupt. Das 'Notizbuch' - meine zweite Uni, nach der ersten, der LMU München, wo ich Politikwissenschaft und Neuere Geschichte studiert hatte. Das ‘Notizbuch‘ ließ mir die Freiheit, nebenbei die weite Welt zu erkunden und Reportagen mitzubringen: monatelang in Nicaragua als Kaffeepflückerin; ein Jahr lang in Südafrika, um das Apartheid-System kennen zu lernen, woraus außer Sendungen ein Buch entstand; ein Jahr lang als Freiwillige der UNO in Kambodscha. Danach kam ich immer wieder gerne zurück in den Schoß vom 'Notizbuch', wo sich eh die ganze Welt einfindet. Deshalb bin ich immer noch dabei, mit Liebe, Ernst und Leidenschaft."


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