Bayern 2 - Hörspiel


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Alexander Kluge: Chronik der Gefühle Schlachtbeschreibung

Stand: 13.02.2012

Alexander Kluge: Chronik der Gefühle | Bild: Alexander Kluge

Schlachtbeschreibung (1964) beschreibt den organisatorischen Aufbau eines Unglücks: die Katastrophe der 6. Armee in der Schneewüste von Stalingrad.

Folgende Einrichtungen und Sammlungen wurden benutzt: Institut für Zeitgeschichte, München; Bundesarchiv; Berichte von Rückkehrern; privat zur Verfügung gestellte Befragungen; Funksprüche und Aktenunterlagen. Die Aussagen der Praktiker (Offiziere, Soldaten, Ärzte) entsprechen authentischen Befragungen. Insofern können sie dokumentarisch belegt werden. Die Szenen werden dadurch nicht dokumentarischer.

Wer in Stalingrad etwas sah, Aktenvermerke schrieb, Nachrichten durchgab, Quellen schuf, stützte sich auf das, was zwei Augen sehen können. Ein Unglück, das eine Maschinerie von 300.000 Menschen betrifft, ist so nicht zu erfassen. Von 300.000 Menschen, die unmittelbar beteiligt waren, gingen etwa 86.000 in Gefangenschaft, nur 5.000 kehrten nach Hause zurück. Sie wurden wenig befragt.

In der Erstausgabe von Schlachtbeschreibung waren sämtliche historischen Namen abgekürzt, z. B. St. = Stalingrad, Hi. = Hitler. Dies war ein Versuch, zu einer Enthierarchisierung der Tatsachen zu gelangen. Wegen des zeitlichen Abstands habe ich inzwischen eine Reihe der Abkürzungen wieder geöffnet. Das Schlimmste an einem Unglück ist, dass es die Nachricht ohne Botschaft mit sich nimmt. (Alexander Kluge)

Alexander Kluge: Chronik der Gefühle - Schlachtbeschreibung

Mit Alexander Kluge, Wolfgang Hinze, Ilja Richter, Hanns Zischler, Johannes Herrschmann, Nico Holonics, Peter Fricke, Helmut Stange, Christian Friedel, Hannelore Hoger, Sandra Hüller, Monika Manz, Oskar Negt, sowie Peter Nier, Wolfgang Beyer, Wolfgang Braetsch, Maria Pia Corvino

Musik: Schorsch Kamerun sowie Solisten des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks: Petra Schiessel, Werner Mittelbach, Rainer Seidel, Thomas Ruh, Christiane Hörr, Helmut Veihelmann, Teja Andresen und Frank Reinecke

Bearbeitung und Regie: Karl Bruckmaier
BR 2009


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