Bayern 2 - Bayerisches Feuilleton


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Der Geige eine Stimme geben Auf der Suche nach dem perfekten Klang

Die Beziehung zwischen Instrumentenbauer, Instrument und Instrumentalist ist ein ganz besonderes Dreiecksverhältnis, in dem es auf feinste Nuancen ankommt. Denn nicht der Ton allein macht die Musik...

Von: Sarah Khosh-Amoz

Stand: 10.03.2012 | Archiv

Geigenbauer bei der Arbeit | Bild: picture-alliance/dpa

Jeder Geigenbauer ist zunächst auf dem Holzweg unterwegs - und das ist kein leichter Weg. Nicht irgendein Holz gilt es zu finden, es muss klingendes Tonholz sein. Zu unterscheiden sind dabei die „Sängerstämme“ von den „Nichtsängern“. Nur wenn das Holz richtig schwingt, rauscht und singt, ist es einer Geige würdig. 250 Arbeitsstunden oder mehr sind nötig – Holzsuche nicht inbegriffen – bis daraus eine Geige wird.

Mondphasenholz für den besonderen Klang

Holz suchen und finden, das ist eine Philosophie für sich. Mondphasenholz zum Beispiel wird bei abnehmendem Mond kurz vor Weihnachten geschlagen. Daraus entsteht, wenn man nur fest genug daran glaubt, der beste Geigenklang. Theoretisch, denn Geschmäcker sind verschieden – und so ist auch jede Geige ziemlich individuell. Deshalb kann man Geigen im Grunde gar nicht miteinander vergleichen.

Ungeschlagene Nummer 1: Die Stradivari

Stolzer Stradivari-Besitzer: Geigenvirtuose David Garrett

Die Grande Dame unter den Geigen ist die italienische Stradivari, unverwechselbar in ihrem Klang. Möchte man meinen. Und doch wagen wir das Experiment: den Vergleich mit einer Geige aus dem 21. Jahrhundert! Dabei verlassen wir uns nicht nur auf unsere Ohren, sondern betreten neben der Klangwelt der Geigen auch ein Akustiklabor, wo pure Wissenschaft herrscht und man jeden Ton nachmessen kann. Entstehen vielleicht so die besten Geigen?

BR Klassik - Das Stichwort: Antonio Stradivari

Gibt es überhaupt den ultimativen Geigenklang?

Gibt es überhaupt einen idealen Geigenklang? Und ist dieser etwa vergleichbar mit der menschlichen Stimme? Über Klang lässt sich philosophieren: In der Werkstatt der Instrumentenbauer, hinter der Konzertbühne mit Musikern, auf einem Geigenbauforum – und auch in diesem Bayerischen Feuilleton … Sarah Khosh-Amoz hat sich zusammen mit Instrumentenbauern und Musikern auf Klangsuche begeben.

Teufelsgeiger Niccolò Paganini


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