Bayern - Land und Leute Königliche Hoheiten im Weiler Hintergschwendt
Sonntag, 01.03.2015
13:30
bis 14:00 Uhr
BAYERN 2
Königliche Hoheiten im Weiler Hintergschwendt
Drei Prinzessinnen auf der Flucht vor der Revolution
Von Christoph Thoma
Als Podcast verfügbar
Im November 1918 gelang es Oppositionellen um den Sozialdemokraten Kurt Eisner, den bayerischen König Ludwig III. zu stürzen. Die Königliche Familie musste Hals über Kopf aus München fliehen. Drei Wittelsbacher Prinzessinnen, Hildegard, Gundelinde und Wiltrud, fanden während der Bayerischen Revolution Zuflucht im Chiemgau. Bauern versteckten die Königlichen Hoheiten im abgeschiedenen Weiler Hintergschwendt direkt unter der Kampenwand.
Was wie ein Märchen klingt, ist verbürgt und historisch verbrieft: ein Mosaik-Steinchen Bayerischer Geschichte. Wittelsbacher Prinzessinnen auf der Flucht, die dann - in bäuerlicher Kleidung - für Kost und Logis in Haus und Hof bei den gastgebenden Bauern aushelfen, mit ihnen aus demselben Suppentopf löffeln, sogar Laub rechen und „Daxen hacken“, bis auffällt, dass sie sich bei der ungewohnten Arbeit nicht allzu geschickt anstellen. In den Höfen von Gschwendt ist die Erinnerung noch wach und wird von Generation zu Generation weitergegeben.
Sowohl im "Hauser"-Hof von Hintergschwendt wie auch im "Annerl"-Hof von Vordergschwendt werden Erinnerungsstücke verwahrt: ein Album mit verblichenen Fotografien oder die Kopie des Original-Tagebuchs der Prinzessin Wiltrud, das die Flucht aus München und den beschwerlichen nächtlichen Fußmarsch von Schloss Wildenwart über Vordergschwendt bis nach Hintergschwendt beschreibt.
Die Geschichte vom November 1918 hat auch das Haus Wittelsbach nie vergessen. Sowohl im "Geheimen Archiv" in München als auch im "Museum der Bayerischen Könige" in Hohenschwangau ist der Vorgang bekannt. Es gibt mehrere Publikationen und sogar Bücher, in denen die Geschichte vorkommt. Nur bei den Details sind noch Fragen offen.
Christoph Thoma hat mit den Bauern von Gschwendt gesprochen, mit Historikern und Vertretern des Hauses Wittelsbach. Nach intensiven Recherchen erzählt er, was wohl damals wirklich geschehen ist, im November 1918, in Hintergschwendt.