Bayern 2

     

radioWissen Ilija Trojanow und Peter Tschaikowsky

Der deutsche Schriftsteller bulgarischer Abstammung Ilija Trojanow posiert am 14.03.2013 auf der Buchmesse in Leipzig. | Bild: picture-alliance/dpa

Dienstag, 18.11.2014
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Ilija Trojanow
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Russischer Romantiker europäischer Prägung
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Der Petersdom in Rom wird eingeweiht
Von Christian Feldmann

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Er ist ein "Weltensammler". Der hochgelobte Roman über den britischen Reisenden Richard Francis Burton brachte dem Schriftsteller Ilija Trojanow 2006 den Preis der Leipziger Buchmesse. Inzwischen ist Trojanow fest etabliert im Literatur- und Kulturbetrieb. Der Schriftsteller, Übersetzer und Verleger Trojanow sammelt Welten auf jeder Station seines Lebens. Aus einer bulgarischen Familie stammend, floh er mit sechs Jahren über Italien nach Deutschland, wo die Familie politisches Asyl erhielt. Weitere Stationen: Nairobi, Kenia, Marquartstein, Nairobi, Paris, München, Mumbai, Indien, Mekka, Kapstadt, Südafrika, zurück nach Deutschland. Dort alarmiert von dem "Angriff auf die Freiheit" - so der Titel seines Buches 2009 gemeinsam mit Juli Zeh gegen zunehmende Überwachungspraktiken von Staaten und Geheimdiensten - ist er außerdem prominenter politischer Aktivist gegen das Eindringen des Staates in die Privatsphäre der Bürger und den zunehmenden Abbau ihrer bürgerlichen Rechte.
Pjotr Iljitsch Tschaikowsky ist bis heute - zumindest bei uns - der bekannteste russische Komponist des 19. Jahrhunderts. Doch ist er - ähnlich wie Trojanow - immer seltsam heimatlos geblieben. Zum "mächtigen Häuflein" der fünf großen russischen Tonschöpfer zählte man ihn nicht, zu "westlich" war seinen Landleuten sein Stil. Dem Westen dagegen war seine "asiatische Wildheit" suspekt. Klaus Mann, der ihm mit seinem Roman "Symphonie Pathetique" ein großes literarisches Denkmal setzte, brachte diesen Zwiespalt auf den Punkt: Tschaikowsky war als Künstler zu schillernd, zu kosmopolitisch für seine Zeitgenossen. Auch nach seinem Tod sorgte Tschaikowskys Leben und Werk für viel Hin und Her. Seine Biografie wurde vielfach umgeschrieben, begradigt, manches vertuscht, anderes erfunden, zurechtgeschliffen für die Welt. Erst 1992, hundert Jahre nach seinem Tod, erschienen Tschaikowskys Tagebücher in ungekürztem Umfang, und mit ihnen so mancher Eintrag, der uns heute Einblick in sein Denken, Fühlen und Handeln erlaubt.
Redaktion: Petra Herrmann
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