Bayern 2

     

Evangelische Perspektiven Die Kirchen und das Tabuthema Sterbehilfe

Symbolbild Sterbehilfe | Bild: picture-alliance/dpa

Sonntag, 02.11.2014
08:30 bis 09:00 Uhr

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BAYERN 2

Was man nicht denken darf
Die Kirchen und das Tabuthema Sterbehilfe
Von Veronika Wawatschek
Als Podcast verfügbar

Seine Frau ist todkrank, er will beruflich kürzer treten, ihr beistehen und sie im Zweifel auch beim selbst gewählten Sterben begleiten - aus Liebe zu ihr. Das hat nicht irgendjemand angekündigt, sondern der noch amtierende oberste Vertreter der Protestanten in Deutschland, Nikolaus Schneider. Zwar gilt er als Kritiker aktiver Sterbehilfe. Sein Bekenntnis, die Entscheidung seiner Frau auch gegen seine Überzeugung mitzutragen, hat allerdings die Debatte um die Sterbehilfe neu entfacht - auch in den Kirchen. Schneiders Äußerung rührt an ein christliches Tabu, über das doch viele Menschen an der christlichen Basis nachgrübeln: selbst bestimmtes Sterben. Was Gott geschenkt hat, das Leben, darüber darf der Mensch nicht eigenmächtig verfügen, so begründen die Kirchen ihr Nein zur Sterbehilfe. Außerdem warnen sie vor einem ethischen Dammbruch, einer von Menschen getroffenen und möglicherweise falschen Entscheidung darüber, wann der vermeintlich rechte Zeitpunkt zum Sterben sei. Leiden müsse so gelindert werden, dass niemand mehr den Wunsch hege, sterben zu wollen. Sie fordern deshalb einen Ausbau der Palliativmedizin und kritisieren die Sterbehilfepolitik anderer Länder. Und warum tut sich gerade Deutschland so schwer bei dem Thema? Und was versteht man überhaupt unter Beihilfe, aktiver und passiver Sterbehilfe? Veronika Wawatschek beleuchtet die aktuelle Debatte über die Sterbehilfe und ihre Vorgeschichte.