Bayern 2

     

Bayern - Land und Leute Erziehung im Hause Wittelsbach

König Ludwig I. von Bayern im Kreise seiner Familie | Bild: Süddeutsche Zeitung Photo

Freitag, 18.04.2014
13:30 bis 14:00 Uhr

BAYERN 2

Königskinder
Erziehung im Hause Wittelsbach
Von Henrike Leonhardt
Als Podcast verfügbar

Karl Valentin: „Wenn der König kriegt ein Kind, / Schießen wir Salut geschwind.“ Bei jedem Thronfolger diese Böller auf die Zukunft und „Diners und Soupers in Fülle“. Als 1786 im fernen Straßburg dem landlosen Herzog Maximilian Joseph von Zweibrücken sein Ludwig geboren worden war, erschien aus München eine Bürgerdelegation zur vorsorglichen Huldigung. Sollte der regierende Karl Theodor kinderlos sterben, würde nämlich Maximilian bayerischer Kurfürst - und nach ihm sein Sohn.
Am Thronfolger hing das Überleben der Dynastie und das Schicksal der Untertanen. Ob er ein verständiger Regent werden würde oder ein mitleidsloser, ob er gottgefällig leben würde oder leichtsinnig, das hing auch ab von seiner Erziehung - drum war den Untertanen das Tun und Lassen der Kinderfrauen, Erzieherinnen und Hofmeister keineswegs gleichgültig. Ludwig, der mehrfach aus seiner vertrauten Umgebung gerissen wurde und der zwischen Aufklärertum und Prüderie schwankte, blieb zeitlebens ein Zerrissener: „Als Kind hat Ludwig viel gefroren, als Mann sein heißes Herz verloren.“
Bei der Erziehung seines Erstgeborenen, Maximilian, achtete er pedantisch auf Disziplin und Härte: „Werde seines teutschen Sinnes Erbe, / Für die Heimath muthig führ das Schwerdt; / Freudevoll für ihre Rettung sterbe, / Werde deiner alten Ahnen werth.“ Dass entgegen solcher Erwartung und Erziehung keiner der Kronprinzen und künftigen Könige - weder Ludwig I. noch sein Sohn Maximilian noch dessen Sohn Ludwig - das eigene Schwerterklirren und Säbelrasseln höher schätzte als die Dichtkunst, die Wissenschaft, das Bauen - und dass Ludwig II. am liebsten mit Bauklötzen spielte und seine bewusst knappe und eher „preußische“ Aufzucht dann in Verschwendungslust und - sucht mündete, mag schließlich ein Segen fürs Land Bayern gewesen sein ...
Henrike Leonhardt erzählt von den bayerischen Königskindern.