Bayern 2

     

Bayerisches Feuilleton Der Regisseur Edgar Reitz

Edgar Reitz | Bild: picture-alliance/dpa

Sonntag, 29.09.2013
20:05 bis 21:00 Uhr

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BAYERN 2

Auf der Suche nach dem Heimat-Bild
Der Regisseur Edgar Reitz
Von Markus Metz und Georg Seeßlen
Als Podcast verfügbar
Wiederholung vom Samstag, 8.05 Uhr

Edgar Reitz gehört zu den Begründern des Neuen Deutschen Films. Neben Alexander Kluge gibt es kaum jemanden, der so intensiv an Bildern und Geschichten zur Erinnerung gearbeitet hat. Dabei setzte sich der Regisseur einmal souverän über die Kino-Konventionen hinweg wie in den "Geschichten vom Kübelkind", ein anderes Mal versuchte er, klassisches Erzähl- und Genrekino für seine Anliegen zu erobern - wie etwa mit "Der Schneider von Ulm" oder "Die Reise nach Wien".
Mit seinem Mehrteiler "Heimat" gelang Edgar Reitz dann ein einzigartiges Meisterstück der audiovisuellen Erzählweise: eine Fernsehserie, die unterschiedliche Stilformen und Techniken zusammen brachte, um ein autobiographisch gefärbtes Panorama der deutschen Geschichte in einer Familie aus einem Hunsrück-Dorf zu entfalten. Mehr als 100 Millionen Zuschauer verzeichneten die Serie und zwei Folgeprojekte in aller Welt, auch im Kino fand die "Heimat" ihr Publikum. Realistischer und menschlicher war deutsche Geschichte vordem nicht erzählt worden. Zugleich geht der Regisseur immer entscheidende Schritte über die bloße Abbildung und den psychologischen Realismus hinaus: "Das Prinzip des Erzählens kann sich mit der Wahrheit nicht zufrieden geben, es will immer über die Wahrheit hinaus, will immer steigern, will immer das schönere, das traurigere oder konsequentere Leben beschreiben.“ In dieser Haltung entstand mit "Heimat", "Die zweite Heimat" und "Heimat 3" etwas, das zugleich Erinnerung und Utopie ist, Geschichte und Traum von Deutschland.
Edgar Reitz’ 80. Geburtstag fiel 2012 mitten in die Arbeit an seinem nächsten Heimat-Projekt: Der Film "Die andere Heimat", der nun in die Kinos kommt, versetzt das Huns-rück-Dörfchen in die Mitte des 19. Jahrhunderts. - Ein Porträt des Regisseurs von Markus Metz und Georg Seeßlen.

Hörkino zum Frühstück statt Frühstücksfernsehen

Das Bayerische Feuilleton erzählt keine Geschichten, die schon 100 Mal erzählt wurden. Alle Spielarten von Geschichte hinter den Geschichten sind möglich. Wir nutzen die Chance für Spott, Scherz, Satire und Ironie. Uns interessieren Themen, in denen sich reale Ortschaften mit Literatur und Kunst verbinden. Wir schätzen Originale in der schönen neuen Medienwelt der "Unauffälligen". Wir bieten radiophone Geschichten mit Gedankenstoff und Spielraum für Gefühle. Als journalistisches Genre hat das Bayerische Feuilleton eine anspruchsvolle Tradition.