Bayern 2

     

radioWissen Springer und Neckermann

Axel Caesar Springer  | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 30.04.2012
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Axel Caesar Springer
Zeitungszar mit Sendungsbewusstsein

Josef Neckermann
Wirtschaftslegende mit brauner Weste

Das Kalenderblatt
30.4.1927
Autogenes Training erstmals vorgestellt
Ausgewählte Beiträge als Podcast verfügbar

Axel Caesar Springer – Zeitungszar mit Sendungsbewusstsein
von Ulrich Chaussy
Eigentlich wollte der 1912 geborene Verlegersohn aus Hamburg Opernsänger werden. Den Verlag des Vaters übernahm er nur widerwillig. Aber dank dieser Aufgabe – und einigen ärztlichen Attesten - wurde Axel Caesar Springer "unabkömmlich" und nicht eingezogen. 1945 sicherte er sich seine Zeitungslizenz und konzipierte seine publizistischen Erfolge mit einer Spürnase für künftige Leserbedürfnisse. 1946 erfand er "Hör zu", die Programmzeitschrift für das Publikum der aufsteigenden Massenmedien Rundfunk und Fernsehen, 1952 die "BILD-Zeitung", die Urmutter der deutschen Boulevard-Zeitung. Zum Großverleger aufgestiegen, suchte Springer die Einmischung in die Politik. Er scheiterte 1958 mit dem Versuch, mit dem sowjetischen Staats- und Parteichef Chruschtschow die Wiedervereinigung Deutschlands auszuhandeln. Fortan steuerten seine Tages- und Boulevardzeitungen einen strikt rechtskonservativen Kurs. Während sich Springer persönlich gegen Totalitarismus in jeder Form und für die Aussöhnung mit dem jüdischen Volk einsetzte, spitzten seine Blätter innenpolitisch den Konflikt mit den rebellierenden Studenten von 1968 immer weiter zu.

Josef Neckermann – Wirtschaftslegende mit brauner Weste
von Kirsten Zesewitz
Josef Neckermann, die Wirtschaftswunderlegende – ein begnadeter Unternehmer, gesellschaftlich engagiert, charmant, weltgewandt, ein erfolgreicher Reiter, der für Deutschland Medaillen holt und im Namen der Deutschen Sporthilfe zum "Bettler der Nation" wird. Ein Vorbild. Ein Macher.
Aber der König des modernen Versandhandels hat auch eine dunkle, skrupellose Seite. Denn sein rasanter Aufstieg zu einem der führenden Wirtschaftskapitäne der Nachkriegszeit kommt nicht von ungefähr: Den Grundstein für seinen unternehmerischen Erfolg legt der gebürtige Würzburger während der NS-Zeit. Bereits im Oktober 1935, zehn Tage nach Erlass der Nürnberger Rassengesetze, übernimmt er ein jüdisches Würzburger Textilkaufhaus, ein Jahr später ein ebenfalls jüdisches Versandunternehmen mit Filialen in Nürnberg und Berlin. Mit 24 Jahren ist Neckermann der viertgrößte deutsche Textilversandhändler. Schon 2 Jahre zuvor ist er der Reiterstaffel der SA beigetreten, ab 1941 organisiert er die Lieferung von Uniformen für die deutschen Soldaten sowie Arbeitskleidung für die Zwangsarbeiter. "In politischen Dingen liegt mir keine Opposition. Ich tauge nicht zum Märtyrer", schreibt er in seinen Erinnerungen.

Redaktion: Brigitte Reimer
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