Bayern 2

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Der deutsche Ingenieur Wernher von Braun | Bild: picture-alliance/dpa

Freitag, 23.03.2012
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Tödliche Forschung
Wie aus dem Atom eine Bombe wurde

Wernher von Braun
Ein deutscher Ingenieur ohne Skrupel?

Studiogast:
Prof. Dr. Regine Kollek, Mitglied des Deutschen Ethikrates und Professorin für Technologiefolgenabschätzung der modernen Biotechnologie an der Uni Hamburg

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Tödliche Forschung – Wie aus dem Atom eine Bombe wurde
von Florian Hildebrand
16. Juli 1945. Die erste Atombombe explodiert in der Wüste von Neumexiko. So eine den Himmel aufreißende Detonation hatte die Welt noch nicht erlebt. Physiker hatten eine Waffe konstruiert, mit der man alles Leben auf dem Planeten auslöschen kann. Danach war die Welt nicht mehr wie zuvor. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatten Wissenschaftler eine Physik entdeckt, in der nichts war wie gewohnt. Mit einem Wort: über die Wissenschaft war die Quantenwelt hereingebrochen. Vor dem Hintergrund dieses höchst rätselhaften Kosmos bewerkstelligte Otto Hahn 1938 auf einem simplen Experimentiertisch die erste Kernspaltung. Den wenigen, die sich in der Sache auskannten, war sofort klar: damit war eine von Grund auf neue Energiequelle erschlossen. Die Entdeckung erwies sich sofort als höchst brisant, denn knapp ein Jahr danach zettelte Deutschland den zweiten Weltkrieg an. Nun geriet die damals noch sehr junge wissenschaftliche Elite der Kernphysik in den internationalen Interessensstrudel zwischen Politik und Militär. Sie glaubten, die Entwicklung in der Hand zu behalten und überschätzten sich darin maßlos. Am Ende, im August 1945 töteten die beiden Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki Hunderttausende Menschen - sofort und weitere Zehntausende noch Jahrzehnte später nach quälenden Strahlenschäden.

Wernher von Braun – Ein deutscher Ingenieur ohne Skrupel?
von Thomas Morawetz
Es begann tatsächlich mit dem Traum eines Jungen. Mit 14 Jahren montierte Wernher von Braun Feuerwerksraketen auf einen Bollerwagen und erschreckte die Spaziergänger auf der Berliner Tiergartenallee, denn er hatte ein Fernrohr geschenkt bekommen. Als er damit den Mond betrachtete, wollte er das Gefährt bauen, mit dem man dorthin fliegen konnte. Am 16. Juli 1969 startete der Countdown für den ersten Flug von Menschen zum Mond. Von Braun war 57 Jahre alt. Er hatte die Raketen-Entwicklung geleitet. Doch von Brauns Himmelreise führte lange Jahre durch die Hölle. Zum ersten Mal kam sein Talent für Hitler zum Einsatz. In der Heeresversuchsanstalt Peenemünde konstruierte er die A4-Rakete, die als „Vergeltungswaffe“ V2 gegen Städte wie London eingesetzt wurde. Für die Arbeiten wurden KZ-Häftlinge herangezogen. Trotzdem wollten die Amerikaner auf von Brauns Talent nach dem Krieg nicht verzichten. Er setzte seine Karriere fort, vom Entwickler einer atomaren Kurzstreckenrakete bis zum Raketenbauer, der den ersten Menschen auf den Mond brachte.

Redaktion: Nicole Ruchlak
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