Bayern 2

     

radioWissen Deutschland unter Strom

Strom aus der Steckdose | Bild: picture-alliance/dpa

Freitag, 18.11.2011
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Bildung von A - Z
radioWissen am Freitag
Speicher für den Ökostrom - Wasser, Luftdruck, Batterien
Stau im Stromnetz - Warum Deutschland neue Leitungen braucht
Das Kalenderblatt *
18.11.2002 - Abriss in Berlin Marzahn beginnt
* Als Podcast verfügbar
Internet: www.bayern2.de/radiowissen

Deutschland setzt mehr und mehr auf Strom aus erneuerbaren Quellen. Bis zum Jahr 2020 soll sich der Anteil am Bruttostromverbrauch mindestens verdoppeln: auf rund 35 %. Das hat weitreichende Konsequenzen für unser Stromnetz. Denn anders als Strom aus konventionellen Kraftwerken steht dieser Ökostrom nicht immer im gleichen Umfang zur Verfügung. Windkraftanlagen liefern bei Flaute nichts, dafür bei Starkwind umso mehr. Die produzierte Solarstrommenge schwankt ebenso. Sie ist von Tageszeit und Bewölkung abhängig, aber auch von den Jahreszeiten. Um solche Unterschiede auszugleichen, muss Ökostrom zwischengespeichert werden. Eine klassische Lösung sind Pumpspeicherkraftwerke. Mit überschüssigem Strom wird Wasser in einen höher gelegenen Speichersee gepumpt. Bei Bedarf lässt man dieses Wasser wieder ab und treibt damit Generatoren an. Leider ist die Zahl möglicher Pumpspeicherkraftwerke in Deutschland begrenzt. Doch es gibt noch andere Möglichkeiten, Strom zu speichern - z.B., indem man Druckluft in große unterirdische Kavernen presst. Forscher arbeiten aber auch an Batterielösungen. Vielversprechend ist hier beispielsweise die Redox-Flow-Technologie. Doch selbst Elektroautos können in Zukunft einen Beitrag leisten. Solange sie am Netz hängen, lassen sich ihre Batterien nämlich dazu nutzen, einen Teil des gespeicherten Stroms rückzuspeisen und so Schwankungen bei der Ökostromproduktion auszugleichen.

Der Strom kommt aus der Steckdose; so viel wir wollen; und wann immer wir ihn benötigen. Die Herkunft dieses Stroms aber verändert sich dramatisch. Regenerative Energieträger - Wind, Sonne, Wasser oder Biomasse - tragen heute mit schätzungsweise 18 Prozent zum Strom-Mix bei. Ihr Anteil soll sich jedoch massiv erhöhen. Der Wind aber weht, wann er will; und die Sonne scheint wann sie will. Diese Unwägbarkeiten stellen das Stromnetz vor neue gewaltige Herausforderungen. Bereits heute wird zu manchen Zeiten viel mehr regenerativer Strom erzeugt als verbraucht wird: Dann bezahlen die Energiekonzerne sogar, um den Strom los zu werden. Denn Speichertechnologien im großen Stil gibt es heute noch nicht. Weil die Stromproduktion aber immer umweltfreundlicher und Ressourcen schonender werden soll, muss das Stromnetz der Zukunft diesen Bedingungen angepasst werden. Vor welchen Herausforderungen stehen Ingenieure und Wissenschaftler dabei? Welche Fähigkeiten, welche Eigenschaften muss unser Stromnetz von morgen haben? Und was folgt daraus für die Elektrogeräte in unserem Haushalt? Was würde umgekehrt passieren, wenn Stromnetz und Haushaltsgeräte nicht "dazu lernen" würden? Die Sendung geht auf die Suche - nach Ideen und Chancen für das "intelligente" Stromnetz der Zukunft.

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