Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Tom Wolfe und der Dandy

 Tom Wolfe | Bild: picture-alliance/dpa

Dienstag, 21.04.2015
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Tom Wolfe
Im "Fegefeuer der Eitelkeiten"
Autor: Herbert Becker / Regie:

Der Dandy
Er lebt, um sich zu kleiden
Autorin und Regie: Gabriele Bondy

Das Kalenderblatt
21.4.2015
Anthony Quinns 100. Geburtstag
Von Herbert Becker

Als Podcast verfügbar

Mehr als zehn Jahre lang war der 1931 geborene Tom Wolfe als Journalist für renommierte Zeitungen wie die Washington Post und dieNew York Herald Tribune tätig. In den 1960er Jahren begann er, Reportagesammlungen, Essays und andere kurze Texte zu veröffentlichen. Er entwickelte seinen ganz eigenen Stil, indem er journalistische Genauigkeit mit erzählerischen Elementen verband. Dieser Stil, the New Journalism, zeichnet auch Wolfes ersten, im Jahr 1987 erschienenen Roman "Fegefeuer der Eitelkeiten" aus. Er erzählt die Geschichte eines Wall-Street-Brokers, der auf dem Gipfel seiner Karriere beschuldigt wird, einen schwarzen Jugendlichen überfahren zu haben. Zum Verhängnis wird dem erfolgreichen Börsenmakler aber letztendlich nicht eine gerecht urteilende Justiz, vielmehr wird er zum Opfer sensationslüsterner Medien sowie zum Spielball politischer Ranküne. Eigentlicher Protagonist des Romans ist die Stadt New York mit ihren sozialen Extremen. Die intelligente und zugleich unterhaltsame Darstellung der urbanen Gesellschaft des Big Apple hat seit ihrem Erscheinen nichts an Aktualität verloren.
Der Begriff "Dandy" als Beschreibung eines modischen und stilbewussten jungen Mannes wurde Mitte des 18.Jahrhunderts bis Anfang des 19.Jahrhunderts geprägt. Der Dandy liebt die Eleganz, das raffinierte Bonmot und vermittelt den Eindruck des Nichtstuns. Sein aufwändiges Outfit kostet viel Geld, das er meist ererbt hat. Ist sein Vermögen aufgezehrt, ist er wirklich arm dran, denn er fühlt sein ganzes Selbst vom Untergang bedroht. Oft bleibt dann nur der Ausweg in Spekulation, Spielsucht - oder in den Selbstmord. Beau Brummel, Charles Baudelaire, Fürst Pückler-Muskau,aber auch der moderne Schriftsteller Tom Wolfe gelten als Vertreter des Dandytums. Der wohl berühmteste Dandy, Oscar Wilde, charakterisiert diese Spezies so: "Der Gentleman kleidet sich so, dass die Leute ihn auf der Straße übersehen - der Dandy so, dass sie stehenbleiben". Für seine Auftritte (in den Salons, Theatern, auf der Rennbahn) braucht er natürlich die große Bühne: Städte wie London, Wien, Paris oder New York. Zeugnisse finden sich in literarischen Beschreibungen seiner exzentrischen Person und seines luxuriösen Lebensstils. Auch, was Dandy, Beau, Stutzer, Maccaroni und Snob verbindet oder trennt, wird in der Sendung deutlich.
Moderation: Kristina Thiele
Redaktion: Petra Herrmann
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