Zündfunk Monarchie und Alltag

Monarchie und Alltag
Die graue Pop-City Nottingham macht sich fesch
Von Katja Engelhardt

Jahrelang hing ein Grauschleier über der Stadt. Nottingham, eine 300 000 Einwohner Stadt in den britischen Midlands, hat unter der Deindustrialisierung gelitten. Über Jahrzehnte wurde hier Wäsche hergestellt, das geht in Asien nun weitaus günstiger. Bis 2003 war Nottingham ein Zentrum der Fahrradindustire, dann hat die größte Fabrik zugemacht. Robin Hood wird Nottingham nicht retten können, immerhin hilft er der Stadt, indem er immer noch massenhaft Touristen anzieht. In den letzten Jahren tut sich aber einiges in der Stadt, die Gaming-Industrie hat sich hier angesiedelt, es gibt zwei angesehene Universitäten und die Stadt produziert plötzlich wieder Popstars und Nummer Eins Hits. Nottingham ist jetzt jung, frisch und cool - oder? Die berühmtesten Vertreter der Musikszene sind Jake Bugg und die Sleaford Mods. Beide singen über ein graues Nottingham, ein runtergekommenes Nottingham. Dabei will die Stadt unbedingt das schwierige Image loswerden. Shottingham hieß es in den Medien. Nottingham sei die Hauptstadt der Gangs und der Gewalt.
Also was denn nun - Aufbruch oder Zerfall? Musikindustrie oder industrielle Fabriken? Der Zünndfunk hat für fünf Tage Nottingham besucht, Musiker getroffen und Labels, aber auch Angestellte der Stadtverwaltung und einen der beiden Fußballvereine besucht.
Nottingham brodelt. Ob es ausbricht oder abkühlt, wird grade entschieden.