Bayern 2

     

Zündfunk extra Popkultur am Feiertag

Montag, 25.05.2015
19:05 bis 21:00 Uhr

BAYERN 2

19.05 Papa war kein Rolling Stone
Mit Sabine Gietzelt
20.00 Nachrichten, Wetter
20.05 Passionsspiele
Legendäre Typen und Lieblingsklassiker der Zündfunk-Redaktion
Die kleine Blonde schlägt zurück - warum wir alle "Buffy the Vampire Slayer" gucken sollten
Von Caroline Matzko
Internet: www.bayern2.de/zuendfunk

Papa war kein Rolling Stone
In vielen Biographien lesen wir von Musikerinnen und Musikern, dass ihre Väter als Pfarrer oder Wanderprediger unterwegs waren, um die religiöse Botschaft zu verbreiten. Bei den wenigsten führte dies dazu, dass sie selbst christliche Musik machten. Grace Jones etwa, die Sängerin mit der tiefen Stimme, galt vor allem in den 80er-Jahren  als exzentrische Persönlichkeit im Pop-Geschäft, Matthew E. White ist heute einer der angesagtesten Musiker und Komponisten. Aber noch viele andere wie der Alternative Country-Musiker Eugene David Edwards, der Americana-Sänger Micah P. Hinson oder New Wave- Punk Willie "Loco" Alexander können behaupten: Papa war kein Rolling Stone.

Passionsspiele. Legendäre Typen und Lieblingsklassiker der Zündfunk-Redaktion. Heute: Die kleine Blonde schlägt zurück - warum wir alle "Buffy the Vampire Slayer" gucken sollten
Selbst Untote können irgendwann sterben - zumindest was die öffentliche Aufmerksamkeit angeht. 2003 lief die letzte Folge "Buffy the Vampire Slayer" und zumindest für einige Jahre verschwand damit der Vampir fast gänzlich von der Bewegtbildfläche des Mainstream-Fernsehens. Erst Ende der Nullerjahre feierte der Vampir mit Magnumflaschen voller Kunstblut und besseren Zähnen ein Comeback: die US-Fernseh-Serie "True Blood" und das Teenager-Drama "Twilight" bedienten neue Zielgruppen. Der Vampir war omnipräsent und begann kolossal zu nerven, was auch daran lag, dass Edward seltsam blutleer anmutete, beinahe schon vegan.  Jetzt da Draculas Erben wieder einen medialen Boxenstopp im Fernsehsarg machen, nutzt der Zündfunk die Atempause um an die eigentlich beste Vampir-Serie aller Zeiten zu erinnern.
In every generation there is a chosen one: Von 1997 bis 2003 jagte Highschool-Göre Buffy den Vampiren ihrer Heimatstadt Sunnydale hinterher. Buffy, das typische kalifornische Valley Girl, blond, schlank, Cheerleader, wäre in herkömmlichen Horrorfilmen die erste gewesen, die von den Blutsaugern verfrühstückt wird: das perfekte Opfer, aber genau dieses Klischee ging Buffy-Regisseur und bekennender Feminist Joss Whedon massiv auf die Nerven. Er wollte, dass das liebliche Opfer endlich zurückschlägt, dass das Lamm den Wolf reisst. Schon allein deswegen sollten wir Buffy alias Sarah Michelle Gellar lieben: Ein Mädchen, das sich wehrt und andere beschützt. Doch hierzulande wurde die Serie als Teenieklamotte mit billigen Effekten abgetan - auch dank der deutschen Übersetzung, die die Feinheiten des geistreichen, warmherzigen und humorvollen Drehbuchs schlicht und ergreifend platt machte.
Der Zündfunk legt den langen Ledermantel an, föhnt den Pony über eine Rundbürste, schnappt den Holzpflock und kehrt in der Sendereihe "Passionsspiele" zurück in die End-Neunziger und back to highschool. Zusammen mit den bekennenden Buffy-Fans Chris Köver vom feminisitischen Missy-Magazin und Tocotronic-Sänger Dirk von Lowtzow bricht Zündfunk-Autorin Caro Matzko eine Lanze für die hierzulande leider völlig unterschätzte Vampirserie Buffy.
Wiederholung vom 26.12.2014