Bayern 2

     

Die 68er - Ein Aufbruch und seine Folgen radioFeature "Ich muss Revolution machen“

Gretchen Dutschke in Berlin, 2017 | Bild: BR / Thomas Palzer

Samstag, 14.04.2018
13:05 bis 14:00 Uhr

BAYERN 2

Osterspaziergang mit Gretchen Dutschke
Von Thomas Palzer
Wiederholung am Sonntag, 21.05 Uhr
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Am Gründonnerstag 1968 sitzt Gretchen Dutschke-Klotz bei den Gollwitzers in Berlin-Dahlem. Das Theologen-Ehepaar hat Rudi Dutschke, Gretchen und ihrem kleinen Sohn Hosea Che ein Zuhause gegeben. Kurz vor 17 Uhr klingelt das Telefon. Es gab ein Attentat auf den Studentenführer und deutschen Che-Guevara. Zunächst teilt die Polizei mit, dass Rudi tot ist. Später erfahrt Gretchen jedoch, dass er noch lebt. Sie eilt zum Krankenhaus.
Vier Jahre zuvor: Im Sommer 1964 besucht die amerikanische Theologie-Studentin Gretchen Klotz Berlin. Im Café am Steinplatz lernt sie Rudi Dutschke kennen. 1966 heiraten die beiden - zur Entrüstung der Freunde.
50 Jahre nach dem Attentat, an dessen Spätfolgen Rudi Dutschke elf Jahre später doch noch sterben wird, begeben wir uns auf einen Osterspaziergang mit Gretchen Dutschke-Klotz. Er führt an die neuralgischen Punkte, wo sich Vergangenheit und Gegenwart der deutschen Geschichte verschränken: Zum Cosimaplatz, dem letzten Domizil ihres Mannes; zur ersten gemeinsamen Berliner Wohnung; zum Kuhdamm 140, wo der SDS sein Hauptquartier besaß; zu den Orten, an denen Benno Ohnesorg erschossen und das Attentat auf ihren Mann verübt wurde.
Dabei reden wir mit Gretchen Dutschke-Klotz über ihre Sicht auf Deutschland - über Wiedervereinigung und Europa; über Neoliberalismus und die antiautoritäre Bewegung; über Utopien und Egalitarismus; über die autoritäre Revolte von AfD, Pegida und der Neuen Rechten. Und wir reden über ihren Kampf für Gleichberechtigung, ihre Träume, ihre Enttäuschungen. In Gretchen Dutschke-Klotz ist ein Teil der Biographie Deutschlands leibhaftig geworden.