Bayern 2

     

Zündfunk Generator Simon Reynolds und GLAM

Sonntag, 28.01.2018
22:05 bis 23:00 Uhr

BAYERN 2

"I drive a Rolls-Royce, 'cos it's good for my voice."
Simon Reynolds und GLAM
Von Klaus Walter
Diese Sendung zum Nachhören unter: www.bayern2.de/zuendfunk
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

"Pop ist Persönlichkeitskult. Er basiert auf dem Glauben, dass manche Menschen außergewöhnlich sind und dass die Gewöhnlichen durch direkten Kontakt oder Nachahmung ein Stück von ihrem Kuchen abhaben können. Und manche von denen, die dieses Spiel am besten beherrschen, sind geborene Lügner. Glamour ist die Lüge, die man so gut erzählt, dass man sie irgendwann selbst glaubt… Eine Sache, die ich an Glam besonders faszinierend finde, ist die Art und Weise, wie er radikale und reaktionäre Elemente vereinte. Auf der einen Seite steckte er voller Innovationen in Sachen Style, visueller Aufmachung,
Theatralität und sexueller Experimentierfreudigkeit. Auf der anderen Seite war sein Eskapismus - seine Nostalgie, aber auch seine Dekadenz - regressiv. Auch musikalisch scheint Glam gleichzeitig nach vorne und zurück zu blicken." Das schreibt Simon Reynolds in seinem aktuellen Buch "GLAM - Glitter Rock und Art Pop von den Siebzigern bis ins 21. Jahrhundert." Also blicken wir nach vorne und zurück mit Simon Reynolds. Auf 700 Seiten hat sich der renommierte britische Pop-Autor dem Phänomen GLAM gewidmet, mit analytischem Scharfblick und mit der Liebe des passionierten Fans. Und ohne Angst vor Widersprüchen. GLAM gilt ja gemeinhin als sooo androgyn - seine Protagonisten aber heißen David, Bryan und Brian (Ferry und Eno), oder Marc, sind Männerbands wie Mud, Sweet und Slade, selbst Alice Cooper ist ein Kerl. Bleibt Suzi Quatro. Und die Frage: Wie spiegelt sich GLAM im 21.Jahrhundert? Im Weird Folk eines Devendra Banhart? Im Schaffeltechno des Kölner Kompaktlabels? In den Rollenspielen und Maskeraden von R&B-Diven wie Nikki Minaj oder Beyoncé? In Lady Gagas bowiesker Theatralik? Im Fame-Game von HipHop-Größen wie Kanye West oder Drake? Eine Spurensuche von Klaus Walter