Bayern 2

Bayern - Land und Leute Der einsame Hitler-Attentäter Georg Elser

Georg Elser | Bild: picture-alliance/dpa/akg-images

Sonntag, 05.11.2017
13:05 bis 13:30 Uhr

BAYERN 2

"Ich hab den Krieg verhindern wollen"
Der einsame Hitler-Attentäter Georg Elser
Von Ulrich Chaussy
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Wie jedes Jahr seit der Machtübernahme sprach Adolf Hitler am 8. November 1939 im Münchner Bürgerbräukeller zu den alten Kämpfern der NSDAP - zum Gedenken an seinen gescheiterten Putschversuch im Jahr 1923. Schon um 21.07 Uhr - so früh wie nie zuvor - beendete er seine Rede und eilte zum Bahnhof. Entscheidungen im soeben begonnenen Krieg gegen Polen und England erforderten seine unverzügliche Rückkehr nach Berlin. Und so war Hitler nicht mehr am Rednerpult unter der Saalempore, die die von Georg Elser gebaute Zeitzünderbombe zum Einsturz brachte und alle Personen tötete, die sich dort befanden. Elser wollte Hitler töten, weil er die Eskalation dieses Krieges zum Weltkrieg vorhersah - was er in seinen Verhören durch die Gestapo detailliert darlegte.

Was wäre geschehen, wäre Elsers Attentat gelungen? - Welchen Einfluss hätte Hitlers Tod auf das nationalsozialistische Regime, die Entwicklung des Krieges und die Verfolgung der Juden genommen? - Welches Bild Elsers wäre heute überliefert?

Das Bild des gescheiterten Attentäters Elser war lange von Verleumdungen verdunkelt: Die Nazis stellten ihn als Marionette des britischen Geheimdienstes dar. Der Widerstandskämpfer Pastor Martin Niemöller nannte ihn nach 1945 ein "Werkzeug der SS". Noch 1999 bezeichnete der Politikwissenschaftler Lothar Fritze Elsers Attentat als "moralisch nicht zu rechtfertigen".

Ulrich Chaussy zeichnet mit Hilfe des Historikers und Georg Elser-Spezialisten Jürgen Zarusky ein Bild des einsamen Hitler-Attentäters.