Bayern 2

Zündfunk Generator Rechtspopulisten entdecken weltweit das Thema Abtreibung

Sonntag, 30.07.2017
22:05 bis 23:00 Uhr

BAYERN 2

Selbstbestimmung, adé? Wie Rechtspopulisten weltweit das Thema Abtreibung für sich entdecken
Von Elisabeth Veh
Diese Sendung zum Nachhören unter: www.bayern2.de/zuendfunk
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Es war sein erster "signature move": Donald Trump, frisch im Oval Office angekommen, unterschreibt ein Dekret, das Organisationen, die Abtreibungen unterstützen, die Gelder streicht. Fünf Männer schauen ihm dabei zu. Das Bild von diesem Akt sorgte weltweit für Empörung. Dabei hat sich der politische Wind was Abtreibungen angeht schon länger gedreht - und zwar gegen so manche Errungenschaft der Gleichberechtigung: die Rechtspopulisten haben den Schwangerschaftsabbruch im Fokus. In den USA hat Donald Trump mit Mike Pence einen harten Abtreibungsgegner zum Vizepräsidenten gemacht. Der sicherte ihm die Stimmen der ultra-konservativen Wähler aus dem Bible Belt.
Wir schreiben das Jahr 2017, doch die bestehenden Gesetze zur Regelung von Schwangerschaftsabbrüchen könnten nun tatsächlich weiter ausgehöhlt werden. So beschreibt die Jura-Professorin Carol Sanger von der Columbia University in Ihrem Buch "About Abortion" etwa, wie in den US-Bundesstaaten seit Jahren restriktive Vorschriften erlassen werden. Tenor: Sie können Abtreibung nicht verbieten - also machen sie es richtig kompliziert.
Dass Trump mit den Ultra-konservativen Christen eine treue Stammwählerschaft gewinnen konnte, hat offenbar auch die AfD in Deutschland mitgeschnitten. Seitdem das Narrativ "Flüchtlinge" als Faktor für den Untergang des Abendlandes durcherzählt ist, setzt die Partei zunehmend auf Gegenpositionen zu Themen wie "Ehe für Alle" und legale Abtreibungen. Und will damit die Evangelikalen in den Kreis der potentiellen Wähler für die Bundestagswahl locken, sagt die Publizistin Liane Bednarz. Man kennt sich schließlich, Beatrix von Storch marschiert beim "Marsch für das Leben" immer in der ersten Reihe.
Dabei sind die Zahlen seit Jahren auf einem gleichbleibend niedrigen Niveau - und um die Debatte ist es zumindest in Deutschland ruhig geworden. Einzig die katholische Kirche findet den §218 immer noch problematisch, sagt der Augsburger Weihbischof Anton Losinger im Interview - und lehnt es gleichzeitig ab, Wahlkampf mit diesem Thema zu machen. Der ZÜNDFUNK Generator analysiert, wie der Schwangerschaftsabbruch zum neuen Lieblingsthema der Populisten wurde. Und was das für die Rechte von Frauen bedeutet.